Grazer Autohaus Winter insolvent

Toyota-Händler hat drei Millionen Euro Schulden – Fortbetrieb geplant.

Der Grazer Autohaus Winter GmbH ist in die Insolvenz geschlittert. Der Betrieb, der vier Millionen Euro mit dem Kfz-Verkauf und zwei Millionen Euro mit der Werkstätte umsetzte, hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt.

Laut den Gläubigerschutzverbänden AKV, Creditreform und KSV1870 hat die Firma rund 3,06 Millionen Euro Schulden angehäuft und bietet seinen Gläubigern 20 Prozent Quote an. 16 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen. Ein Fortbetrieb ist aber geplant. Detail am Rande: Der handelsrechtliche Geschäftsführer des Autohauses Winter ist Ulfried Engelbert Hainzl, der frühere Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark.

Die Hintergründe

Die Insolvenzursachen sind vielfältig. Winter verkaufte Fahrzeuge der Marken Saab, Toyota und Lexus. Ende 2011 ging Saab pleite, der Händlervertrag löste sich folglich in Luft auf. Auch mit der Marke Toyota hatte Winter offenbar über die Jahre so seine Absatz-Probleme. Mitte 2013 sei der Neuwagenhandel deutlich zurückgegangen, die Händlerverträge mit Toyota und Lexus liefen im Oktober 2013 aus. Fortan konnte das Grazer Autohaus seine Neuwagen nur noch bei einem anderen Toyota-Händler beziehen, wodurch aber die Gewinnspanne zurückging. Verkaufte man im Geschäftsjahr 2010/11 noch 200 Neufahrzeuge, so waren es im Jahr 2012/13 nur noch 170.

„Seit Mitte 2013 hatte die Autohaus Winter mit zeitweisen Liquiditätsengpässen zu kämpfen“, heißt es im Insolvenzantrag. „Es wurde aber ein Sanierungskonzept erarbeitet, das neben Einsparungen im Personal- und Sachaufwandbereich auch den Verkauf des Ausstellungsgebäudes Wiener Straße vorsieht.“ Die Personalkosten soll pro Jahr um 280.000 Euro, der Sachaufwand um 45.000 Euro reduziert werden. Dennoch musste die Reißleine gezogen werden.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten betragen 3,06 Millionen Euro, davon entfallen 1,9 Millionen Euro auf die Landes-Hypo, 483.000 Euro auf das Finanzamt und 245.000 auf Lieferanten. Bei der Gebietskrankenkasse steht das Unternehmen mit 170.000 Euro in der Kreide. Und den Mitarbeitern schuldet man die Löhne und Gehälter (231.000 Euro) für den März.

Das Vermögen

Die Aktiva sollen einen Buchwert von 3,08 Millionen Euro haben, davon entfallen 2,6 Millionen Euro auf zwei Liegenschaften. Diese sind aber in Höhe von bis zu zwei Millionen Euro an die Hausbank verpfändet. Mit 357.000 Euro wird der Wert des Warenlagers inklusive Gebrauchtwagen beziffert.

Die Zukunft

Die finanziellen Mittel für die Erfüllung des Sanierungsplans sollen aus dem Grundstückverkauf erlöst und aus dem Fortbetrieb erwirtschaftet werden. Die Neuwagen der Marke Toyota sollen weiterhin von einem anderen Händler bezogen werden, dazu soll ein Vertrag abgeschlossen worden sein.

Im Bereich Aftersales, sprich Reparatur, Instandsetzung und Ersatzteile, sollen mit Toyota, dem Toyota-Generalvertreter in Österreich und mit der schwedischen Orio AB (Saab) neue Verträge abgeschlossen worden sein. Zugleich sucht man neue Geschäftsfelder im Bereich Finanzierung und Versicherung.

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