"Golden Handshakes" für freiwillige Abgänge bei Opel-Aspern

"Golden Handshakes" für freiwillige Abgänge bei Opel-Aspern
Wer sofort von sich aus geht, erhält großzügige Abfindungen. Jobchancen für Betroffene sind laut AMS gut.

Ein freiwilliges Abfindungsprogramm soll den Jobabbau im Opel-Werk Wien-Aspern beschleunigen. Wie berichtet sollen wegen des Auslaufens eines Getriebe-Großauftrages 350 bis 400 der insgesamt 1200 Arbeitsplätze am Standort wegfallen. Der neue Opel-Eigentümer PSA fährt seit der Übernahme bei allen Opel-Standorten in Europa einen scharfen Sparkurs und baut massiv Stellen ab.

 

In den nächsten Monaten können sich Opel-Beschäftigte freiwillig melden und eine Art „Golden Handshake“ in Anspruch nehmen, wenn sie bis Jahresende freiwillig aus dem Unternehmen austreten. In Deutschland bot Opel im Rahmen des Sanierungsplans "Pace" mindestens 20.000 Euro oder vier Monatsgehälter zusätzlich für einen vorzeitigen Austritt.

Opel-Betriebsratsvorsitzende Renate Blauensteiner vermag noch nicht abzuschätzen, wie viele Mitarbeiter das freiwilige Angebot in Anspruch nehmen werden. Es dürften vor allem jene sein, die schon ein Jobangebot in der Tasche haben. „Unser Ziel ist es, alle Betroffenen so gut wie möglich in eine gesicherte Zukunft zu führen“, sagt Blauensteiner zum KURIER. Der Sozialplan sei quasi schon fertig, es gehe aber noch um  Details. Falls sich nicht genug Freiwillige melden, müssen Beschäftigte gekündigt werden.

Gute Jobchancen

Angesichts des herrschenden Fachkräftemangels in der Industrie stehen die Jobchancen für die betroffenen Opelianer gut. „Wenn die Betroffenen mobil sind, brauchen sie sich keine Sorgen zu machen“, sagt AMS-Wien-Sprecher Sebastian Paulick.  Er verweist auf die vielen offenen Stellen vor allem rund um die Automotive-Cluster in Oberösterreich und der Steiermark.  

waff-Stiftung

Wer sich beruflich umorientieren will, kann im Rahmen des Sozialplans auch in die bereits im Vorjahr eingerichtete Arbeitsstiftung beim Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds (waff) wechseln. Die Stiftung wird aus Mitteln der Stadt Wien, AMS und Opel finanziert, Betroffene können hier bis zu vier Jahre bleiben und etwa einen Lehrabschluss nachholen oder eine FH-Ausbildung machen. Spezielle Unterstützung gibt es auch für ältere Teilnehmer (50+). Alle StiftungsteilnehmerInnen bekommen während der Stiftungsteilnahme „Stiftungsarbeitslosengeld“, das dem Arbeitslosengeld entspricht.

Nach der ersten Kündigungswelle im Vorjahr, von der 140 Mitarbeiter betroffen waren, nahmen allerdings nur 32 die Stiftung in Anspruch.Die Kapazitäten könnten jederzeit aufgestockt werden, heißt es beim WAFF.

Gewerkschaftskritik

Heftige Kritik an den aktuellen Kündigungen kommt von der Gewerkschaft. Rainer Wimmer, Chef der Produktionsgewerkschaft Proge zum KURIER. „Die Arbeitnehmer lassen die Hose runter und verzichten auf Lohn, aber es kommt trotzdem zu Kündigungen. Das ist immer dasselbe. Am Ende zahlt immer der Arbeitnehmer die Rechnung.“ Nachsatz: „Doch das Werk in Wien-Aspern ist eine typische verlängerte Werkbank, die Entscheidungen werden nicht hier, sondern ganz woanders getroffen. Das Hemd ist den Franzosen näher als der Rock.“ Kritik aus der Gewerkschaft gibt es auch an der Stadt Wien, die im Vorjahr dem Werk noch eine Förderung von einer Million Euro gewährte, aber keine Auflagen bezüglich der Jobs erteilte.

Städische Fördermillion

Im Büro von Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke weist man die Kritik zurück. „Die Innovations-Förderung bezog sich auf die Einrichtung der Produktionslinie für das neue 6-Gang-Getriebe, auf eine Arbeitsplatzgarantie hätte sich der Konzern nie eingelassen“, sagt Hanke-Sprecher Martin Ritzmaier. Es habe aber sehr wohl Auflagen gegeben. "Würde das 6-Gang-Getriebe nicht in Aspern gebaut, müsste PSA die Förderung zurückzahlen.“

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