Glocks Ex-Frau punktet vor US-Gericht

APARSC10 - 23102008 - KLAGENFURT - OESTERREICH: ZU APA TEXT CI - Der Waffenproduzent Gaston Glock am 4. September 2003 im Rahmen einer Veranstaltung in Velden. APA-FOTO: GERT EGGENBERGER
Die Waffenfirma muss die Bilanzen herausrücken.

Im Rosenkrieg um die Aufteilung des „Familienvermögens“ des Kärntner Waffenproduzenten Gaston Glock hat dessen Ex-Frau Helga einen Etappensieg vor einem US-Gericht erzielt. Richterin Linda T. Walker vom Bezirksgericht Atlanta hat diese Woche angeordnet, dass drei US-Firmen des Glock-Konzerns, darunter die Hauptgesellschaft Glock Inc. in Smyrna, ihre Bücher offenlegen müssen.

Auch alle Steuererklärungen und Dokumente über Beteiligungen und das Immobilienvermögen müssen Helga Glock zugänglich gemacht werden – und zwar für den Zeitraum Jänner 2008 bis heute. Die Liste umfasst insgesamt 20 Punkte. Denn: Helga Glock, die ihren Ex-Mann vor dem Villacher Bezirksgericht auf Unterhalt klagt, will nach 49 Ehejahren nicht nur einen wesentlichen Anteil am inländischen Vermögen, sondern an den weltweiten Einnahmen ihres Ex-Mannes. Sie hat mit ihm laut eigenen Angaben „aus einer Garagenfirma einen Weltkonzern aufgebaut“.

Brisanter Verdacht

In den US-Akten, die dem KURIER vorliegen, führt sie an, dass alleine die Lizenzforderungsrechte ihres Mannes gegen die US-Konzern-Töchter im Jahr 2008 rund 826 Millionen Dollar wert waren. So hegt sie den Verdacht, dass Gaston Glock möglicherweise Vermögenswerte in den USA „aus ihrer Reichweite bringen könnte“.

Um aber in ihrem Unterhaltsverfahren in Österreich punkten zu können, muss Helga Glock dokumentieren, wie groß das Vermögen des Glock-Konzerns, ihres früheren Ehemannes bzw. dessen Privatstiftungen tatsächlich ist. Daher hat Helga Glock in den USA um Rechtshilfe bei Gericht angesucht und die Offenlegung der Vermögenslage in den USA beantragt. Richterin Walker hält in ihrem Gerichtsbeschluss auch fest, dass diese Vorgangsweise keine Umgehung österreichischen Rechts ist, und die drei US-Firmen Glocks ins Unterhaltsverfahren nicht involviert sind.

Pistolen-Hersteller Glock hat laut eigenen Angaben schon 1999 seine Beteiligungen und sein Vermögen in Privatstiftungen eingebracht. Laut einer Aufstellung, die dem KURIER vorliegt, will er seiner Frau in den Jahren 2000 bis Mitte 2010 rund 33,56 Millionen Euro Vermögen übertragen haben.

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