Globales Geldvermögen wuchs 2021 zum dritten Mal in Folge zweistellig

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Allianz Global Wealth Report: Österreich mit einem Plus von 5,7 Prozent. Globaler Wendepunkt 2022: Haushalte könnten 10 Prozent ihres Vermögens verlieren.

Das weltweite Geldvermögen wuchs im vergangenen Jahr um über 10 Prozent und beträgt nunmehr 233 Billionen Euro. Mit einem durchschnittlichen privaten Netto-Geldvermögen von 67.930 Euro pro Kopf liegt Österreich auf Rang 19 der reichsten Länder der Welt. Das rot-weiß-rote Vermögen stieg im Vergleich zu 2020 an, wenngleich damals Rang 16 belegt wurde. Mit einem Plus von 5,7 Prozent verzeichnete Österreich 2021 den zweitstärksten Vermögenszuwachs seit der Finanzkrise.

"Die Vermögensbilanz des vergangenen Jahres ist nicht nur auf die boomenden Märkte, sondern auch auf ein verändertes Sparverhalten zurückzuführen", so Allianz-Österreich-Chef Rémi Vrignaud. Die heimischen Sparer erwarben demnach Aktien und Investmentfonds in Höhe von 9,6 Mrd. Euro - eine Steigerung um 44 Prozent. Im Gegensatz dazu fiel die Dotierung von Bankeinlagen um 40 Prozent auf 12,2 Mrd. Euro.

Boom an den Aktienmärkten

Global betrachtet war der Haupttreiber für den starken Anstieg des Geldvermögens ein "wahres Kursfeuerwerk an den Börsen, das für einen Boom der Aktienmärkte sorgte", geht aus dem aktuellen "Allianz Global Wealth Report" hervor.

Weltweit erhöhte sich das private Vermögen in den vergangenen drei Jahren in Summe um 60 Billionen Euro. Drei Regionen stachen 2021 besonders hervor: Asien (ohne Japan) und Osteuropa mit einer Wachstumsrate von jeweils 11,3 bzw. 12,2 Prozent und Nordamerika mit plus 12,5 Prozent. "Westeuropa entsprach dagegen mit einem Wachstum von 6,7 Prozent mehr dem Bild einer reichen, entwickelten Region", schreibt dazu der Report.

Krieg hat Post-Corona-Aufschwung abgewürgt

Für heuer erwarten die Analysten aber weltweit einen Wendepunkt. "Der Angriffskrieg Russlands hat den Post-Corona-Aufschwung abgewürgt, die Inflation ist ungebremst hoch, Energie und Lebensmittel sind knapp und die Verschärfung der Geldpolitik setzt Wirtschaft und Märkte unter Druck", teilten sie heute in einer Aussendung mit. Die Haushalte könnten sogar ein Zehntel ihres Vermögens einbüßen.

"In den Jahren 2023 bis 2025 dürfte das jährliche nominale Wachstum des Geldvermögens etwa plus 4,6 Prozent betragen und damit weniger als die Hälfte des zuletzt gewohnten Levels", rechnen die Analysten vor. Für Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Allianz, heißt das: "2021 bedeutet das Ende einer Ära." Denn: "Die letzten drei Jahre waren ein wahrer Geldsegen für die meisten Sparer. Die kommenden Jahre werden anders sein."

Beunruhigend sei der kräftige Anstieg der Schulden am Vorabend einer globalen Rezession, schreiben die Analysten und präzisieren: "Ende 2021 erreichten die Verbindlichkeiten der Haushalte weltweit 52 Billionen Euro, der Anstieg um 7,6 Prozent war der höchste seit 15 Jahren."

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