Stöferle hat dafür mehrere Argumente zur Hand. Zum einen würden sich „die Rezessionswolken verdichten, früher oder später wird die
Rezession kommen“. Was schlecht für die Aktienbörsen wäre, ließe Gold heller glänzen. Das grassierende Coronavirus wird die Weltwirtschaft zwar (hoffentlich) nicht in die Rezession stürzen können. Sehr wohl werden aber etliche Bereiche leiden.
Rezessionsgefahren
Als Beispiel nennt Stöferle die
Mobilfunkmesse in Barcelona, die aus Angst vor dem Coronavirus abgesagt worden ist. „Damit ging eine Wertschöpfung von 500 Millionen Euro verloren, so etwas verstärkt Rezessionsgefahren“, kalkuliert der Goldexperte.
Mangel an Alternativen
Die Wirtschaft in vielen Ländern wächst, wenn auch nicht berauschend. Im Vergleich dazu sind die Aktienmärkte blendend unterwegs, an vielen von ihnen werden neue Rekorde aufgestellt. Das hat allerdings vor allem damit zu tun, dass es Klein- und Großanlegern an Alternativen mangelt. Rund um den Globus weisen Staatsanleihen im Volumen von fast 13.000 Milliarden Euro Renditen im negativen Bereich aus. Sollten die Zinsen jemals steigen – was derzeit nicht absehbar ist –, werden Anleger aus alten Anleihen flüchten. „Gold wäre dabei ein wesentlicher Profiteur“, sagt Stöferle.
Noch muss der Anleger allerdings mit der Welt der Null- und Negativzinsen leben. Die Suche nach Rendite hat dazu geführt, dass sich bei manchen Veranlagungen zumindest Preisbläschen gebildet haben. Dazu zählen manche Technologie-Aktien, Immobilien oder auch Kunst. Platzen derartige Blasen, hat sich in der Vergangenheit gezeigt: Gold zählt zu den Profiteuren.
Politische Krisen haben dagegen meist nur kurz Auswirkungen auf den Preis des Edelmetalls.
Seit der Schulden- und Eurokrise 2011 hat sich der Goldpreis alles andere als berauschend entwickelt. Im Vorjahr setzte das
Edelmetall allerdings zum Aufschwung an. In 70 Währungen rund um den Globus gab es neue Rekordstände, in anderen zumindest gute Entwicklungen (siehe Grafik). Das hat auch damit zu tun, dass Notenbanken im Gegensatz zu früher Gold für ihre Währungsreserven kaufen, um sich vom US-Dollar unabhängiger zu machen.
Vom Allzeithoch von gut 1.920 US-Dollar (erreicht am 6. September 2011) ist der Preis für eine Unze allerdings noch weit entfernt. Auch ganz ohne große Krisen – wohin könnte der Preis in absehbarer Zukunft noch klettern? „Auf Sicht von einem Jahr in Richtung 1.800 Dollar“, sagt Stöferle voraus.
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