Gigaliner: Österreich wehrt sich

Die Kommission möchte mittels bilateraler Verträge die Riesen-Lkw ermöglichen. Die Asfinag schätzt die Umbaukosten auf 5,4 Mrd. Euro.

Die sogenannten Gigaliner, Lkw mit bis zu 25,5 Meter Länge und 60 Tonnen Gewicht, könnten den Güterverkehr in Europa verändern. Derzeit sind sie nur in Schweden, Finnland und den Niederlanden zugelassen (Probe-Betrieb in Dänemark und Deutschland), sowie mit Sondergenehmigung zwischen den skandinavischen Ländern. Geht es nach der EU-Kommission, sollen sie bald grenzüberschreitend fahren – wenn die betroffenen Länder zustimmen.

Im Auftrag des EU-Parlaments gibt es nun eine Studie zu den Auswirkungen einer internationalen Fahrerlaubnis. Das Ergebnis: Grünes Licht für die Trucks ist vor allem eine politische Frage.

Viele Unsicherheiten

So gibt es laut den Experten etwa keine Belege dafür, dass Gigaliner als Ersatz für normale Lkw eine Verschlechterung der Verkehrssicherheit bedeuten würden. Auch wären sie nicht per se eine größere Belastung für die Umwelt. Zu viel hänge von der „großen Unbekannten“ ab, sagen die Experten: Wie stark sich der Güterverkehr weg von anderen Transportwegen, etwa der Bahn, wieder auf die Straße verlagern würde. Und das sei eben stark von der nationalen Verkehrspolitik abhängig – und lasse sich schlecht für die ganze EU abschätzen. So gehen die Studien-Autoren zwar von einem Verlust für den Bahnverkehr aus – in Schweden, Finnland und den Niederlanden blieb diese Verlagerung aber aus.

Die Kosten für den nötigen Umbau von Straßen und Brücken würden national stark variieren, heißt es; für Österreich schätzt die Asfinag 5,4 Milliarden Euro an Umbaukosten.

Österreich ist gegen die internationale Fahrerlaubnis für Gigaliner. Jörg Leichtfried, SPÖ-Delegationsleiter im EU-Parlament spricht von einem „Schritt-für-Schritt-Ansatz“ der Kommission: Sobald die ersten Staaten den Grenzübertritt der Riesen-Lkw erlauben würden, stiege der Druck für alle anderen. ÖVP-EU-Mandatar Hubert Pirker sagt, die Gigaliner seien „für Österreich volkswirtschaftlicher Unfug“. Die Vorteile für manche Wirtschaftszweige stünden in einem schlechten Verhältnis zu den Kosten für die öffentliche Hand.

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