Gewessler: "E-Autos bringen uns mehr Jobs"

Neuartige Akkus sollen E-Autos günstiger machen
Studie: Um ein Fünftel mehr Stellen und Wertschöpfung in dem Sektor bis 2030 möglich - Ministerin: Nach Eigentumsbauten später auch Stromtank-Maßnahmen für Wohnungsmieter geplant.

Durch Zulieferungen an E-Autohersteller und Ausrüster für die Stromtankstellen eröffnen sich Österreich große Job- und Wertschöpfungspotenziale. Die Zahl der Stellen und die Wertschöpfung könnten bis 2030 um jeweils rund ein Fünftel zulegen, geht aus einer am Donnerstag präsentierten Studie hervor. Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) bezeichnete den Ladeinfrastruktur-Ausbau als zentral und kündigte dazu für demnächst einen Entwurf für ein "Right to plug" an.

An dem "Right to plug"-Entwurf arbeitet Gewessler gemeinsam mit Justizministerin Alma Zadic (Grüne). Diese schon im Sommer angekündigte Initiative soll den Einbau von E-Ladestationen in Mehrparteienhäusern mit Eigentumswohnungen erleichtern. Einen weiteren Schritt werde man sich sicher auch für den Bereich der Mietenden überlegen müssen, so Gewessler vor Journalisten. Über 40 Prozent der fast 4 Mio. Hauptwohnsitze in Österreich sind gemietet, in Wien liegt die Mietquote bei mehr als drei Viertel - viele Wohnbauträger sind aber nicht bereit, in ihren Bestandsbauten E-Lade-Nachrüstungen vorzunehmen. "Wir müssen sicher an vielen Schrauben drehen, im ersten Schritt geht es jetzt um das Wohnungseigentumsgesetz", meinte die auch für Energie zuständige Klimaschutzministerin, die Mieter zum Stromtanken auf die ständig im weiteren Ausbau befindliche öffentliche Ladeinfrastruktur verwies.

Die Zahl der Stellen in den mit der Autoherstellung befassten Bereichen könnte bis 2030 von derzeit 34.400 auf etwa 42.000 steigen - also um rund 7.300 Arbeitsplätze, ergab die Studie im Auftrag des Klima- und Energiefonds (KliEn), dotiert aus Mitteln des Klimaschutzressorts, erstellt unter Leitung der Forschungseinrichtung Fraunhofer Austria zusammen mit der TU Wien und der Smart Mobility Power GmbH. Die größten Potenziale sieht man bei elektrischen Ausrüstungen, EDV sowie elektronischen/optischen Erzeugnissen (rund 7.000 Stellen). Etwa 1.000 Jobs könnten noch durch die Produktion der E-Ladeinfrastruktur bis 2030 dazukommen.

Für die heimische Wertschöpfung geht man von einer Steigerung des jährlichen Volumens um 645 Mio. auf 4 Mrd. Euro aus. Abhängig seien die Job- und Wertschöpfungspotenziale der heimische Autoindustrie vom Ausbaugrad der Ladeinfrastruktur. Für diese würden sich ab 2030 weitere rund 120 Mio. Euro pro Jahr als Wertschöpfungspotenzial ergeben, heißt es. Durch den Fachkräftemangel blieben Potenziale hierzulande häufig ungenutzt, habe die Studie ergeben, so Wilfried Sihn, Geschäftsführer von Fraunhofer Austria.

Erfreut zeigte sich Gewessler über den zuletzt starken Anstieg der Elektroauto-Quote bei den Neuzulassungen. Im November war erstmals die 10-Prozent-Marke geknackt worden, im Dezember waren es bereits 14 Prozent. Dass dabei der Anteil von Firmenwagen an den neuen E-Autos bei über 80 Prozent lag, sei nicht überraschend, so die Ministerin. Denn der Firmenanteil bei Neuwagen betrage generell mehr als 60 Prozent. Bei neuen Antrieben seien die Flotten ganz bedeutend, und es sei gut, dass dort der Elektroanteil stark steige. Insgesamt sei die Zahl der E-Auto-Zulassungen in Österreich im Vorjahr um 73 Prozent gestiegen, erinnerte sie. Strom gebe es genug für die E-Mobilität: Selbst wenn alle 5 Mio. Pkw E-Autos wären, wäre der Stromverbrauch nur 15 Prozent höher. Auch das in Finalisierung befindliche Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) werde die E-Mobilität unterstützen.

Kommentare