Gewerkschaft schießt sich auf Lugner ein

Gewerkschaft schießt sich auf Lugner ein
Die Angestellten-Vertreter machen gegen Arbeitszeitverstöße im Handel mobil. Verschärfte Kontrollen und Aktionen als Warnung.

Das Match Richard Lugner gegen Gewerkschaft mausert sich zum Sommertheater in mehreren Akten. Am Mittwoch gab es vor dem Einkaufszentrum Lugner City in Wien erneut eine Protestaktion der Angestelltengewerkschaft GPA-djp. Dabei ging es nicht nur um die Verteidigung des arbeitsfreien Sonntags, sondern auch um den arbeitsfreien Samstag. Die kollektivvertragliche Regelung, wonach Handelsangestellte, die an einem Samstag nach 13 Uhr arbeiten, den nächsten dafür frei haben müssen, werde Beschäftigten in der Lugner City häufig verwehrt, weiß der stellvertretende GPA-djp-Vorsitzende Karl Proyer. Das Arbeitsinspektorat hätte - nach Hinweisen der GPA - in der Vorwoche gleich mehrere Verstöße festgestellt und zur Anzeige gebracht. Proyer kündigt weitere Aktionen in anderen Einkaufszentren an. Als Warnung.

Die Lugner City sei kein Einzelfall: "Die schwarzen Schafe sind leider schon eine ansehnliche Herde geworden". Richard Lugner tobt ob des neuerlichen "Überfalls" der Gewerkschaft. Er kontert, dass niemand am Wochenende arbeiten müsse, der nicht könne oder möchte. Die Samstagsregelung werde sehr wohl umgesetzt. Verstöße? "Wenn Mitarbeiter untereinander Dienste tauschen, sollte ihnen das wohl gestattet sein."

Belegschaft gespalten

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Die Beschäftigten in der Lugner City sind bezüglich Sonntagsöffnung gespalten. "Mir ist das relativ egal", sagt ein Mitarbeiter in einem Handy-Shop, "es gibt viele Jobs, in denen man am Wochenende arbeiten muss". Ablehnung hingegen in einem anderen Shop. "Gegen die Sonntagsöffnung ist die ganze Filiale. Die Öffnungszeiten sind schon jetzt ein Wahnsinn. Manche müssen sogar ein Mal die Woche von 9 bis 21 Uhr arbeiten", schildert eine Verkäuferin. Da bleibe kaum Zeit für die Familie. Weil es anderswo kürzere Arbeitszeiten gäbe, würden wenige in dieser Filiale arbeiten wollen.

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