Gewerkschaft drängt auf kräftige Reallohn-Erhöhung

Gewerkschaft drängt auf kräftige Reallohn-Erhöhung
Auf der Wunschliste steht auch mehr Geld für Lehrlinge und die Freizeitoption.

"Wir haben heuer sehr, sehr gute Voraussetzungen. Ein hohes Wirtschaftswachstum und einen enormen Produktivitätszuwachs von fast fünf Prozent. Da muss auch eine ordentliche Lohnerhöhung her." Proge-Chef Rainer Wimmer legte am Mittwoch zum Auftakt der Herbstlohnrunde für insgesamt 186.000 Metaller zwar wie erwartet keine konkrete Prozent-Forderung auf den Verhandlungstisch. Aber er machte ebenso wie Karl Dürtscher, Chefverhandler der Angestellten-Gewerkschaft GPA, klar, dass unterm Strich nach Abzug der Inflationsrate eine kräftige Reallohnerhöhung bleiben muss.

Lage "grundsätzlich ganz gut"

Eine Forderung, die laut Dürtscher selbst von der Europäischen Bank und der Deutschen Bundesbank unterstützt wird, beide "fordern kräftige Lohnerhöhungen zur Belebung des Konsums". Und diese Institutionen könne man nun "wirklich nicht als Brutstätten der Revolution bezeichnen".

Auch Christian Knill, Chef des mit rund 128.000 Beschäftigten weitaus größten Fachverbands Metalltechnische Industrie (MTI), räumt ein, dass "die Ausgangslage grundsätzlich ganz gut" ist. Dennoch steht er naturgemäß auf der Bremse. Schließlich habe die Branche zehn Jahre lang stagniert. "Außerdem muss den Betrieben Geld für notwendige Investitionen übrig bleiben."

Viel mehr für Lehrlinge

Neben höheren Löhnen generell steht auf der Wunschliste der Gewerkschaften unter anderem eine überdurchschnittliche Erhöhung der Lehrlingsentschädigungen. Diese sollen nach Lehrjahren gestaffelt zwischen 40 und 70 Prozent eines Facharbeitereinkommens – derzeit 2098 Euro brutto monatlich – ausmachen. Im ersten Lehrjahr wären das eine kräftige Erhöhung um 40 Prozent.

Weiters fordern die Gewerkschaften einen Rechtsanspruch auf eine Freizeitoption, bei der die Lohnerhöhung in Freizeit getauscht wird. Auch ein Anspruch auf Altersteilzeit soll ausverhandelt werden.

Wenig Verständnis hat Wimmer dagegen für den Arbeitgeber-Wunsch, die Verhandlungszeit bei der Lohnrunde mit 22 Uhr zu begrenzen: "Da geht es um viel Geld, für diese Verhandlungen muss man sich Zeit nehmen. Wer die nicht hat, der sollte besser zu Hause bleiben."

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