Gesundheitstrend zwingt Handl Tyrol zu Speck „light“

Neue Ernährungsgewohnheiten machen auch vor einer zünftigen Jause nicht halt.
Geschmacksfrage: Der Absatz von fettem Speck geht bei Handl Tyrol zurück. Der Umsatz steigt trotzdem.

Die neuen Konsumgewohnheiten gehen auch an einem Speckhersteller nicht spurlos vorbei. „In den letzten Jahren haben wir unser Sortiment an die natürlichen Verbrauchertrends angepasst“, sagt Geschäftsführer Karl Christian Handl. Er reagierte mit Schinken- und Karree-Produkten „leicht“, die wenig Fett und 40 Prozent weniger Salz haben. Die Konsumenten würden nun auch bei Fleischprodukten leicht und gesund essen wollen. Mittlerweile habe sogar Selbst gekochtes die Convenience-Produkte, also vorgekochte Speisen, abgelöst. Hauptprodukte von Handl sind aber nach wie vor klassischer Tiroler Speck und geräucherte Rohwürste.

Handl musste auch auf den Regionalitätstrend reagieren. „Der Tiroler Speck für den Heimmarkt wird ausschließlich mit AMA-Gütesiegel-Fleisch hergestellt“, sagt Handl – und damit mit Speck aus Österreich. Eine Fleißaufgabe, denn: Die für den Speck verwendete EU-Abkürzung „geschützte geografische Angabe“ bedeute nur, dass die Produktion in der Region erfolgen müsse. „Brüssel regelt dabei aber nicht die Rohstoffherkunft“, sagt Handl.

Werk platzt aus allen Nähten

In Haiming bei Imst hat er 60 Millionen Euro in einen neuen Produktionsstandort für Speck investiert, da das Unternehmen in der Produktion an seine Grenzen stieß. Auch das Stammwerk in Pians wird ausgebaut. Handl Tyrol exportiert in mehr als 30 Länder. Neben Österreich zählen Deutschland, Italien, die Schweiz sowie die Benelux-Länder zu den wichtigsten Märkten. Der Umsatz der Gruppe lag 2017 bei 127,6 Millionen Euro, heuer sollen es fünf bis sechs Prozent mehr sein. Die Exportquote liegt bei mehr als 60 Prozent. Karl Christian Handl führt das Unternehmen seit 2011 in der vierten Generation.

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