Gesicht des Flughafens Wien wird sich "dramatisch verändern"

PK FLUGHAFEN WIEN AG "VERKEHRSERGEBNISSE 2018 UND VERKEHRS-/FINANZAUSBLICK 2019": OFNER
Die Auswirkungen des Kriegs auf die Passagierzahlen lassen sich nur schwer einschätzen, sagt Vorstand Ofner. Jedoch werde der Flughafen derzeit von Logistikdienstleistern gestürmt.

Flughafen-Vorstand Günther Ofner gab sich anlässlich der Bilanzpressekonferenz des Flughafens Wien tief betroffen über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Solche kriegerischen Aggressionen hätte man in Europa nicht mehr für möglich gehalten. „Wir begrüßen und unterstützen alle Sanktionen, die zum Ziel haben, diesen mörderischen Krieg zu beenden“, sagt Ofner.

Auch wenn man selber davon betroffen sei. Für den Flughafen Wien bedeuten die Sanktionen gegen Russland weniger Flugbewegungen und weniger Passagiere. „Wir stehen bereit, für die Flüchtlinge etwas zu tun“, sagt Ofner weiter. Man werde zur Verfügung stehende Einrichtungen öffnen.

Guter Verlauf

Es gibt jedoch auch positive Meldungen seitens des Flughafens, so Ofner. Das Geschäftsjahr 2021 ist gut verlaufen, obwohl man im Vergleich zum Rekordjahr 2019 nur ein Drittel der Passagierzahlen verzeichnen konnte. Die angepeilten Verkehrszahlen wurden nicht erreicht, das wirtschaftliche Ziel aber trotzdem.

Möglich wurde das laut Ofner durch ein hartes Sparprogramm, Opfer der Belegschaft, durch Kurzarbeit und der Verschiebung des Investitionsprogramms.

Der Umsatz ist 2021 von 331 auf 407 Millionen Euro gestiegen, nach einem Verlust von mehr als 75 Millionen Euro verzeichnete das Unternehmen einen Gewinn von 6,1 Millionen Euro.

Ende März will Ofner nach zwei Jahren und zwei Monaten die Kurzarbeit beenden. Trotz großer Unsicherheiten durch die russische Aggression hofft er auf einen starken Sommer. Die Reisebereitschaft soll laut Umfragen höher als vor der Krise sein, daher gibt der Flughafen Wien für 2022 eine positive wirtschaftliche Prognose ab. Es wird mit einem Umsatz von 560 Millionen Euro und einem Gewinn von 20 Millionen Euro gerechnet.

Steigende Preise

Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine lassen sich nur schwer einschätzen, so Ofner. Das Passagieraufkommen aus den Flügen von und nach Russland bzw. von der und in die Ukraine liegt bei vier Prozent. Es könne aber noch darüber hinaus Auswirkungen geben.

Die Sperre des russischen Luftraums sei nicht so schlimm, weil es auch vorher schon nicht so viele Flüge in den südostasiatischen Raum gegeben habe. Grund dafür seien die nach wie vor strengen Corona-Regeln Chinas. Andere Flughäfen oder Fluglinien, wie Finnair, seien von der Sperre viel schlimmer betroffen.

Durch den Krieg würden auch die Energiepreise weiter steigen, sagt Ofner. Strom und Gas würden bereits das Achtfache als vor der Corona-Krise kosten. Das würde sich auf die Wirtschaft sowie die Inflationsraten auswirken.

Standort wächst

Der Krieg in der Ukraine hat für den Flughafen Wien aber auch positive Effekte: „Der Flughafen als Betriebsstandort wächst“, sagt Ofner. Der Krieg sorge für eine Neuordnung der weltweiten Logistikketten. Warenumschlag, Lagerhaltung und Logistikmanagement würden völlig neue Dimensionen erreichen.

Der Flughafen werde derzeit von Logistikdienstleistern gestürmt, sie alle würden sich dort ansiedeln wollen. Es befänden sich mehrere große Projekte in Bau oder in Entwicklung. „Das wird das Gesicht des Flughafens dramatisch verändern“, sagt Ofner. Freie Entwicklungsflächen rund um den Flughafen würden nun bebaut, der Logistikhub rund um den Flughafen würde bedeutend wachsen.

Eine erfreuliche Nachricht für Passagiere, die den Flughafenzug CAT vermissen: Der wegen der Corona-Pandemie eingestellte Betrieb soll am 29. März wieder aufgenommen werden.

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