Waren WIFO und Handelsverband in einer ersten Prognose noch von einem Rückgang von 20 Prozent ausgegangen, ist jetzt von einem Minus von zehn Prozent die Rede. Konkret soll das Weihnachtsgeschäft heuer laut Prognosen 1,1 Milliarden Euro (netto) schwer sein. Der typische Österreicher würde demnach heuer rund 420 Euro für Geschenke ausgeben – und damit um 44 Euro weniger als im Vorjahr.
Als Weihnachtsgeschäft wird jener Mehrumsatz bezeichnet, den der Handel im Dezember im Vergleich zu den anderen Monaten einspielt. Womit auch schon die ersten Ungenauigkeiten evident werden.
„Drei Viertel der Österreicher kaufen mittlerweile beim Black Friday und Cyber Monday ein“, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Also an den Aktions-Tagen rund um das amerikanische Thanksgiving-Fest Ende November. Heuer lagen die Pro-Kopf-Ausgaben bei 245 Euro, wohl auch weil die ersten Geschenke gekauft wurden.
Auf den ersten Blick klingt ein Minus von zehn Prozent im Weihnachtsgeschäft nicht nach Weltuntergang, doch Will schlägt Alarm. Es handle sich schließlich nur um einen Durchschnittswert. „Unfassbar viele kleine Firmen müssen ein Minus von 30, 40 oder mehr Prozent verkraften, gleichzeitig Ware vorfinanzieren, doppelte Gehälter zahlen und die laufenden Kosten rennen weiter.“
Seiner Schätzung nach sind 6.500 Handelsgeschäfte insolvenzgefährdet. Will: „Wir appellieren an die Solidarität. Wer im heimischen Handel kauft, sorgt für Jobsicherheit.“
Für die Händler käme eine erneute Schließung nach Weihnachten einmal mehr zur Unzeit, schließlich spielen sie in den Tagen nach Weihnachten bis Silvester traditionell rund zehn Prozent des Weihnachtsumsatzes ein. Mit ein Grund sind Gutscheine und der Umtausch von Geschenken, der für eine hohe Frequenz in den Einkaufszentren sorgt.
Die Corona-Pandemie und die zwei bisherigen Lockdowns haben den heimischen Handel stark getroffen. Laut Prognose soll der Umsatz im Einzelhandel heuer um nominell 2,9 Prozent auf 74,5 Mrd. Euro sinken, besonders von der Pandemie betroffen sind Schuh- und Textilgeschäfte. Der Lebensmittelhandel verzeichnet dagegen Zuwächse.
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