Geberit: Gewinn zum Teil weggespült

Geberit: Gewinn zum Teil weggespült
Europas führender Sanitärtechnik-Konzern steigert zwar den Umsatz, der Gewinn brach um 18 Prozent ein.

Der Schweizer Sanitärtechnikkonzern Geberit hat nach der Übernahme des finnischen Badausstatters Sanitec seinen Umsatz zwar deutlich steigern können, aber viel weniger Gewinn "eingespült". So stieg der Umsatz in den ersten neun Monaten 2015 um 21,8 Prozent auf 1,973 Milliarden Franken (1,8 Milliarden Euro). Ein Schweizer Franken entspricht mit Stand Dienstag 09.00 Uhr rund 0,924 Euro.

Werk in Pottenbrunn

Der Betriebsgewinn (Ebit) von Geberit fiel aber um 13,3 Prozent auf 413,9 Millionen Franken (382,24 Mio. Euro), wie Geberit am Dienstag in einer Aussendung mitteilte. Unter dem Strich verdiente Europas größter Sanitärtechnik-Konzern 338,4 Millionen Franken (312,66 Mio Euro). Das sind um 18,2 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Detail am Rande: Geberit unterhält auch in Pottenbrunn, Niederösterreich, ein Werk.

Die österreichische Produktions-Tochter Geberit Produktions GmbH & Co KG hat laut Firmencompass im Vorjahr mit 375 Mitarbeitern 60,64 Millionen Euro umgesetzt, das EGT betrug rund 6,1 Millionen Euro. Die österreichsiche Vertriebs-Tochter Geberit Vertriebs GmbH & Co KG setzte 2014 mit rund 60 Mitarbeitern 103,58 Millionen Euro um, das EGT betrug 2,68 Millionen Euro. In Österreich stieg der Netto-Umsatz in den vergangenen neuen Monaten laut Konzern-Angaben um 0,2 Prozent.

Sanitec kostete eine Mrd. Euro

Ursache für den Gewinneinbruch sei die Sanitec-Übernahm. Diese habe zu Kosten von 59 Millionen Franken (54,51 Mio Euro) geführt, die den Nettogewinn belasteten. Ohne die Übernahme wäre der Reingewinn von Geberit lediglich um 3,8 Prozent auf 397,8 Millionen Franken (357,66 Mio Euro) gesunken. Die auf Spülkästen und Rohre spezialisierte Geberit hatte Sanitec vor einem Jahr für rund eine Milliarde Euro gekauft und hatte damit seine Geschäfte mit Waschbecken, Toiletten und Badspiegel ausgebaut. Mit den vorgelegten Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Kapitalmarktes verfehlt.

Flaute am Bau

Analysten hatten im Durchschnitt laut Nachrichtenagentur AWP einen Umsatz von 1,99 Milliarden Franken (1,83 Mrd. Euro) und ein Betriebsergebnis in Höhe von 424 Millionen Franken (391,75 Mio. Euro) erwartet. Beim Reingewinn hatten sie 355 Millionen Franken (328 Mio Euro) prognostiziert.

Ohne Sanitec und Währungseffekte wäre der Geberit-Umsatz um 2,1 Prozent gewachsen. Der Betriebsgewinn hätte um 1,3 Prozent zugenommen. Zu schaffen machte Geberit in den ersten neun Monaten die Flaute in der Bauindustrie in einigen europäischen Ländern und der Franken-Schock nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses von 1,20 Franken durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) am15. Januar. Alleine die Wechselkurseffekte hätten 162 Millionen Franken (149,68 Mio. Euro) Umsatz gekostet, teilte Geberit mit.

Starker Franken großes Problem

Auch künftig seien die Herausforderungen in der Bauindustrie anspruchsvoll. In Europa gehe das Volumen in der Bauindustrie weiterhin zurück. „Mit Ausnahme einiger weniger, sich positiv entwickelnder Märkte wie Deutschland, Großbritannien und Polen ist in denmeisten übrigenMärkten keine Erholung absehbar.“ In Italien und Frankreich seien weitere Nachfragerückgänge zu erwarten. Auch imNicht-Wohnungsbau sei keine Erholung festzustellen.

Zwei bis drei Prozent Netto-Wachstum

Zu den schwierigen Rahmenbedingungen trage auch der starke Schweizer Franken bei, der Umsatz und Ergebnisse negativ beeinflusse, schreibt Geberit. Die Unternehmensleitung erwarte für 2015 ein währungsbereinigtes Wachstum des Nettoumsatzes beim ursprünglichen Geberit Geschäft von zwei bis drei Prozent. Beim Sanitec-Geschäft einen werde ein währungsbereinigter Nettoumsatz unter dem Vorjahresniveau angepeilt. Zuvor hatte Geberit noch angepeilt, dass Sanitec den Umsatz imGesamtjahr halten könne.

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