Geschädigte Anleger beantragen Pfändung

Ex-Investoren orten Pleitegefahr bei der "Bad Bank" wegen Klagen – die Immofinanz dementiert.

Mindestens 200 Millionen Euro Schaden haben mutmaßlich geschädigte Anleger gegen die ehemalige Constantia Privatbank eingeklagt. In 2105 Verfahren fordern sie Schadenersatz für das desaströse Investment in Immofinanz- und Immoeast-Aktien. Denn: Unter Führung von Karl Petrikovics soll es bei der Constantia Privatbank, Immofinanz und Immoeast zu Malversationen gekommen sein. Die Vorwürfe werden aber bestritten.

Trotz positiver Gerichtsurteile argwöhnen Anleger, dass sie am Ende des Tages leer ausgehen könnten. Die Privatbank ist heute keine mehr, heißt nun Aviso Zeta AG und gehört zur Immofinanz-Gruppe. „Wir befürchten, dass die Aviso Zeta aufgrund der vielen Anlegerprozesse in Konkurs gehen könnte“, sagt Anlegeranwalt Wolfgang Haslinger zum KURIER.

Haslingers Mandanten Christoph und Edith P. haben kürzlich 661.000 Euro Schadenersatz wegen Fehlberatung zugesprochen bekommen. Die Aviso Zeta beruft gegen das Urteil.

Um am Ende des Verfahrens auch ans Geld zu kommen, hat der Anwalt nun einen Exekutionstitel bei Gericht beantragt. Er will Bankkonten der Aviso Zeta pfänden lassen. Begründung: Der letzte veröffentliche Jahresabschluss der Ex-Bank stammt aus dem Jahr 2009, die Verluste haben mehr als die Hälfte des Eigenkapitals aufgezehrt und aufgrund der Prozesse stehe die Aviso Zeta „am Rande des Ruins“.

Keine Pleitegefahr?

„Dass die Summe dieser Klagsforderungen das Vermögen der Aviso Zeta AG übersteigt, kann man als bekannt voraussetzen“, kontert Immofinanz-Syndikus und Aviso-Zeta-Vorstand Josef Mayer. „Wir gehen davon aus, dass diese Ansprüche zum ganz überwiegenden Teil nicht zu Recht bestehen und sehen derzeit keine Gefahr einer Insolvenz.“

Nachsatz: „Im Übrigen ist es richtig, dass der Vorstandschef der Immofinanz AG in einer Hauptversammlung erklärt hat, dass im Fall einer Insolvenz der Aviso Zeta dieser keine zusätzlichen Mittel zugeführt werden. Dementsprechend wurden auch keine Haftungen übernommen.“

Geschädigte Anleger beantragen Pfändung

Insgesamt sind 8723 Anlegerverfahren am Handelsgericht Wien und am Bezirksgericht für Handelssachen anhängig. Davon entfallen 3241 Fälle auf die Meinl Bank wegen der Anlageaffäre Meinl European Land. Immofinanz, Immoeast und Aviso Zeta stehen oft zugleich vor Gericht. Auch die Anlegerklagen gegen den Finanzvertrieb AWD und den Wirtschaftsprüfer KPMG gehen hauptsächlich auf die Causa Immofinanz zurück.

Und die UniCredit Bank Austria matcht sich vor allem mit Anlegern des Primeo Fonds wegen des Betrugsfalls Bernard Madoff.

Kommentare