Gerüchte: BP will Teile des Öl- und Gasgeschäfts abstoßen

FILE PHOTO: Logo of BP is seen at a petrol station in Kloten
Der Energiekonzern möchte den Fokus künftig stärker auf erneuerbare Energien legen.

Der Energiekonzern BP bereitet sich Insidern zufolge auf den Verkauf größerer Teile seines Öl- und Gasgeschäfts vor. Dies sei auch geplant, wenn sich der in der Coronavirus-Krise eingebrochene Ölpreis erholen sollte, sagten drei mit dem britischen Konzern vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. BP würde bessere Marktbedingungen als Gelegenheit zum Verkauf nutzen.

Der Fokus solle künftig stärker auf erneuerbaren Energien liegen. BP wollte sich nicht zu den Informationen äußern. Die Branche ist unter Druck von Klima-Aktivisten, aber auch Investoren, Banken und Regierungen, weniger CO2-Emissionen zu produzieren. Das gilt allerdings mehr für europäische Konzerne als deren US-Rivalen.

Erst vor wenigen Tagen wurde  bekannt, dass der britische Mineralölriese wegen der geringen Nachfrage nach Öl in der Coronakrise ein Minus von 16,8 Mrd. Dollar (14,3 Mrd. Euro) gemacht hat. Weiteren Verlusten würden folgen, warnte BP. Die Prognose für die Nachfrage nach dem Rohstoff und die Preise bleibe mitten in der Coronakrise "herausfordernd und unsicher".

BP musste im zweiten Quartal 20 Mrd. Dollar abschreiben, weil der Wert der Ölvorräte des Konzerns mit dem Verfall des Ölpreises stark geschrumpft ist. Der Preis, der im März zu fallen begann und zeitweise sogar ins Negative rutschte, pendelt derzeit um 40 Dollar pro Barrel (159 Liter). Das ist sehr viel weniger als vor einem Jahr.

BP kündigte am Dienstag eine Dividendenkürzung an. Zudem will der Konzern 10.000 Stellen weltweit streichen, etwa 15 Prozent des Personals, wie er bereits mitgeteilt hatte. Die Investitionen sollen um 25 Prozent gekürzt werden. 

Auch die Konkurrenz von BP hat schwere Verluste gemacht: Royal Dutch Shell etwa wies für das zweite Quartal ein massives Minus von 18,1 Mrd. Dollar aus. Exxon Mobil und Chevron vermeldeten ebenfalls Milliardenverluste. Die Coronaviruspandemie hat zu einer weltweiten Wirtschaftskrise geführt, in deren Zuge auch die Nachfrage nach Erdöl spürbar zurückgegangen ist.

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