Öl-Nachfrage stürzt ab, OPEC muss Notbremse ziehen
Seit gut einem Monat tobt ein regelrechter Ölpreis-Krieg zwischen den großen Förderstaaten Saudi Arabien und Russland. Beide haben nach der gescheiterten OPEC-Sitzung Anfang März in Wien die Ölhähne aufgedreht, der Ölpreis krachte auf nur noch 23 Dollar je Fass /159 Liter) und damit auf weniger als die Hälfte des Niveaus zu Jahresbeginn hinunter.
Denn der Ölmarkt, der schon vor Ausbruch der Corona-Krise, an Überangebot gelitten hatte, konnte diese Menge an Öl gar nicht mehr aufnehmen. China, die USA und Europa pumpten ihre Öllager voll, die Kunststoffindustrie nutzte die Tiefpreise von Öl und Produzierte auf Halde. Die OPEC und Russland sowie einige weitere kleinere Ölförderstaaten sind jetzt gezwungen eine Vollbremsung hinzulegen. Denn die Ölnachfrage befindet sich „im freien Fall“, wie es die Internationale Energieagentur kürzlich ausdrückte. Bis zu einem Viertel weniger Öl als erwartet braucht die Welt im aktuellen wirtschaftlichen Stillstand.
Historischer Einschnitt
In einer Video-Konferenz versuchte die OPEC am Donnerstag mit Russland eine Einigung auf eine Produktionskürzung zustande zu bringen. Zehn Millionen Fass Öl pro Tag weniger soll auf die Weltmärkte gepumpt werden, lautet der Plan. Russland hat im Vorfeld der Sitzung Zustimmung signalisiert. Die Ölpreise tendieren in Erwartung einer Einigung seit Tagen nach oben.
Unsicher ist, ob die Förderkürzung, die ein historisches Ausmaß wäre, reicht, um die Preise zu stabilisieren. Angeblich wollen die G-20 die Einhaltung der Einigung überwachen.
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