Geldanlage: Sicherheit bringt Verluste

Geldanlage: Sicherheit bringt Verluste
In Zeiten des Zinstiefs helfen nur Veranlagungen mit höherem Risiko.

Die Rechnung ist simpel: Die Rendite von sicheren Staatsanleihen aus Deutschland oder Österreich liegt bei 1,8 bis zwei Prozent. Zieht man vom Zinsertrag die Kapitalertragsteuer ab, kommt man auf Werte, die weit unter der derzeitigen Inflationsrate liegen (die Spesen für den Wertpapierkauf oder das Depot noch gar nicht berücksichtigt). Bei einfachen Sparprodukten wie Sparbüchern schaut die Rechnung nicht anders aus. „Ein Höchstmaß an Sicherheit bedeutet, dass man auch mit moderaten Verlusten rechnen muss“, sagt Rainer Münz von der Erste Group. „Ein angelegter Tausender wird zwar immer ein Tausender bleiben, aber die Kaufkraft nimmt ab“, so Münz bei der diesjährigen Tagung der Fondsindustrie in Bad Ischl. „Kalte Enteignung“ wird das von den Experten genannt.

Diese Misere wird nicht so bald zu Ende sein. Eine Umfrage bei Großinvestoren hat ergeben: Ein höheres Zinsniveau in der Eurozone wird erst nach 2015 erwartet.

Tiefe Zinsen, steigende Aktienkurse – „eigentlich sollten wir mit Geld zugeschüttet werden“, meint Heinz Bednar, Präsident der Vereinigung der Österreichischen Investmentgesellschaften (VÖIG) und Chef der Erste Sparinvest. Tatsächlich greifen die Österreicher nur zögerlich zu Fonds. Die in den Fonds heimischer Kapitalanlagegesellschaften verwalteten Kundengelder haben sich zwar heuer um 1,9 Milliarden auf 146,3 Milliarden Euro erhöht. Zieht man davon die Kursgewinne ab, bleibt aber ein Nettozufluss von nur 661 Millionen Euro.

Laufzeiten

Die Fondsbranche will nun verstärkt Produkte anbieten, die die Anleger auch wirklich als Lösung ihrer Probleme wahrnehmen können. „Fondsanleger erwarten möglichst geringe Wertschwankungen“, weiß Michaela Keplinger-Mitterlehner, Vorstandsdirektorin der Raiffeisenlandesbank OÖ. Diesen Wunsch kann die Branche mit Fonds erfüllen, die mit „absolute return“ bezeichnet werden. Keplinger-Mitterlehner sieht auch ein steigendes Interesse an Fonds, die mit einer bestimmten Laufzeit ausgestattet sind. Mit solchen Laufzeitenfonds, in denen ein breites Anleihen-Sortiment steckt, habe die oberösterreichische Fondsgesesellschaft Kepler innerhalb kurzer Zeit „mehrere Hundert Millionen Euro“ anlocken können.

Fonds mit Kapitalgarantie seien einer der größten Irrwege der Fondsbranche gewesen, meint die Bankerin. Die Garantie koste einfach zu viel Ertrag. VÖIG-Generalsekretär Dietmar Rupar fordert daher von der nächsten Regierung, dass von der vom Staat geförderten Zukunftsvorsorge endlich auch eine Variante ohne Garantie eingeführt wird.

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