Geldanlage: Nachhaltigkeit bringt Vorteile
Klimawandel, die Verschwendung von Ressourcen, soziale Ungleichgewichte – das sind Beispiele für Themen, die auch Geldanleger zunehmend umtreiben. Sie wollen zwar gute Erträge, aber auch ein reines Gewissen, erzählt Ernst Krehan, Geschäftsführer der Fondsgesellschaft des Bankhauses Schelhammer & Schattera.
In der D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) nehme die Nachfrage nach ethischen und nachhaltigen Investments stark zu. Bei der Auswahl der geeigneten Aktien und Anleihen für die sechs "Superior"-Fonds, die nach ethischen und nachhaltigen Kriterien veranlagen, bedient sich die Bank der Expertise von oekom research.
Das ist eine der weltweit führenden Ratingagenturen für nachhaltige Veranlagungen. Während traditionelle Ratingagenturen Unternehmen und Länder unter ökonomischen Aspekten unter die Lupe nehmen, "untersucht oekom research mehr als hundert Kriterien", so Krehan.
Bei den Superior-Fonds ausgeschlossen sind unter anderem Unternehmen (samt deren Zulieferern), die die Umwelt schädigen, gentechnisch verändertes Saatgut produzieren, Waffen oder Tabak herstellen oder gravierend die Menschenrechte verletzen. Bei Staatsanleihen sind Papiere von Ländern ausgeschlossen, wo die Todesstrafe noch nicht abgeschafft ist, die aktive Sterbehilfe legalisiert haben, hohe Rüstungsbudgets haben oder massive Verletzungen der Menschenrechte zulassen.
Krehan: "In Europa stehen uns dadurch nur noch die Staatsanleihen von vier Ländern zur Auswahl." Das seien neben Österreich auch Deutschland, Portugal und die Schweiz. Kein Wunder, dass in den Anleihen-Fonds vor allem Unternehmens-Papiere stecken.
Positive Wirkung
Eine Studie von oekom research zeigt, dass sich Nachhaltigkeit im Portfolio positiv auswirkt. Unternehmen mit einem guten Nachhaltigkeits-Status zeigen überdurchschnittlich hohe Eigenkapitalquoten. Das heißt: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Anleger beim Kauf dieser Unternehmensanleihen teilweise oder sogar total verliert, ist unwahrscheinlicher als bei "normalen" Corporate Bonds.
Auch in der Aktienwelt wurde festgestellt, dass Anleger mit Papieren mit nachhaltig agierenden Unternehmen besser schlafen können. Und das vor allem in Krisenzeiten. Stürzen die Börsen ab, fallen die Kurse von Nachhaltigen um vieles weniger als andere. Das habe zum Teil auch einen ganz profanen Grund, sagt Krehan. Nachhaltige Großinvestoren wie Vorsorge- und Pensionskassen, aber auch Versicherungen, sind "träge Anleger". Sie würden ihre Portfolios auch dann behalten, wenn andere ihre Aktien auf den Markt werfen. Dadurch werden Kursverluste begrenzt.
Info: Ernst Krehan ist einer der Referenten beim Wertpapierforum am 27./28. November. Die Veranstaltung findet im Courtyard Marriott Wien Messe statt.
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