Tatsache ist, dass die OMV ihre Gasrechnungen bis heute nach wie vor direkt und in Euro an Gazprom Export überweist. Die Tochtergesellschaft von Putins staatlichem Gasriesen ist für die Lieferungen in den Westen zuständig und weltweit der größte Gas-Exporteur.
Ab Mai aber hat Russland bekanntlich Rubel-Zahlungen eingefordert. Noch laufen die Verhandlungen zwischen OMV und Gazprom, aber wie man vom Gasmarkt hört, könnte sich folgende Lösung abzeichnen:
Die OMV eröffnet bei der Gazprombank zwei Konten. Auf das erste Konto wird in Euro einbezahlt, dann wird der Betrag in Russland in Rubel konvertiert und auf das Rubelkonto weiter geleitet. Die OMV will dabei kein Transaktionsrisiko und auch kein Währungsrisiko übernehmen. Offen ist die Frage, ob es einen neuen Vertrag mit Gazprom braucht.
Diese Konstruktion dürfte den Sanktionsregeln entsprechen. Gazprom soll über das Modell informiert sein, aber ob die Russen akzeptieren, ist noch offen. Bei einem Njet zum Eurokonto bekommt Österreich ein gröberes Problem. Derzeit gibt sich die OMV sehr zugeknöpft. „Wir arbeiten an einer sanktionskonformen Lösung“, erklärte OMV-Sprecher Andreas Rinofner. Mehr Informationen gibt es nicht. Das hat mit der Sensibilität der Causa zu tun. Die OMV ist gut beraten, zurückhaltend zu sein, meint ein Insider auf dem Gasmarkt. Gazprom verfolge akribisch jeden Satz und jeden Beistrich der Partner in der EU.
Am Freitag tagt übrigens der Aufsichtsrat der OMV. Ob da schon der Umbau des Vorstands, der KURIER berichtete, beschlossen wird, ist unklar. Auf der Tagesordnung findet sich nichts darüber.
Ökonomen-Appell
75 heimische Ökonomen, darunter etliche prominente Wirtschaftsforscher, haben die Regierung aufgefordert, sich für einen Stopp der russischen Erdöllieferungen in die EU einzusetzen. Öl bringe Russland höhere Deviseneinnahmen als Erdgas. Ein Erdöl-Embargo sei für Österreich zudem viel einfacher als ein Gaslieferstop. Unterzeichnet haben Top-Ökonomen wie Wifo-Chef Gabriel Felbermayr, Fritz Breuss und Michael Landesmann (WIIW) und Klima-Experte Karl Steininger. Die Petition steht auf der Homepage der Nationalökonomischen Gesellschaft: https://www.noeg.ac.at/
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