Friedrich hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. „Aber ich bin eigentlich schon seit fünf Jahren in Pension, meine Frau schon seit zehn Jahren. Irgendwann einmal will man den Ruhestand auch genießen können“, meint er fast entschuldigend. Stets war der Chef in all den Jahren selbst im Gasthaus anzutreffen gewesen, begrüßte jeden Stammgast persönlich.
Tochter Alexandra möchte das Lokal nicht weiterführen. In den vergangenen Jahren hatte sie es von ihrem Vater gepachtet. Nun hätte die Pacht nicht mehr verlängert werden können, eine Übernahme kam für sie nicht infrage. „Nicht in der derzeitigen Situation“, sagt sie.
Man habe vergebens nach Personal gesucht, die Rahmenbedingungen für Gastronomen seien zu schlecht. „Und man muss ganz ehrlich sagen, der Job ist nicht gerade familienfreundlich. Ich will Zeit für meinen Mann und meinen Sohn haben“, stellt sie klar.
Auch einen fremden Pächter wollte Vater Ferdinand, trotz einiger Angebote, nicht ins Haus holen. „Das Risiko, dass der dann das Gasthaus mit meinem Namen drauf herunterwirtschaftet, will ich nicht eingehen“, meint er nicht ohne Wehmut.
„Wenigstens können wir heuer zum ersten Mal nach 52 Jahren in Ruhe Weihnachten feiern.“ Denn am 25. Dezember war das Lokal sonst stets geöffnet. „Und am 24. bin ich bis 20 Uhr in der Küche gestanden, um das Fleisch für den nächsten Tag vorzubereiten“, erinnert sich Friedrich zurück. „Zeit für die Familie ist da keine geblieben.“
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