Galeria Kaufhäuser: So geht es weiter nach der Pleite

Galeria Kaufhäuser: So geht es weiter nach der Pleite
Ab August gibt es für die Warenhauskette einen Neustart mit 83 Standorten und rund 12.000 Beschäftigten.

Bis zum Frühjahr gehörte die Kaufhauskette Galeria zur insolventen Signa. Nun wird sie nach knapp sieben Monaten ihr Insolvenzverfahren abschließen, wie das Amtsgericht Essen am Montag beschloss.

Ab Donnerstag, den 1. August, agiere Galeria wieder „alleinverantwortlich“. Die Kaufhauskette betreibt nach eigenen Angaben letztlich 83 Warenhäuser mit rund 12.000 Beschäftigten.

Neuer Firmenname

Zum Monatswechsel startet die bisherige Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) unter dem neuen Firmennamen Galeria. Neun Filialen werden im August noch geschlossen, ab 1. September geht es dann mit 83 Standorten weiter - diese Filialzahl soll dauerhaft bleiben.

Unlängst hat der Warenhauskonzern seine 70 Reisebüros an den ADAC verkauft. Galeria werde sich auf seine Kernkompetenz als Warenhaus konzentrieren, sagt Firmenchef Olivier Van den Bossche.

Mit 1. August werden die US-Investmentgesellschaft NRDC und eine Beteiligungsfirma des Unternehmers Bernd Beetz die neuen Eigentümer des Konzerns.

Die aus Karstadt und Kaufhof entstandene Warenhauskette war erneut in die Schieflage geraten, nachdem der frühere Eigner, die Signa Holding des Tiroler Investors René Benko, im vergangenen Jahr in die Insolvenz geschlittert war. Im Mai billigten die Gläubiger dann den Sanierungsplan für Galeria, die Kette ging an neue Eigner.

Dritter Insolvenzantrag in wenigen Jahren

Galeria Karstadt Kaufhof hatte im Jänner zum dritten Mal innerhalb weniger Jahre einen Insolvenzantrag eingereicht. Die Kaufhauskette war im Zuge der Insolvenz des österreichischen Mutterkonzerns Signa in Schwierigkeiten geraten. 

Im April teilte der Konzern dann mit, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners und der Beteiligungsfirma BB Kapital SA des 73-jährigen Unternehmers Bernd Beetz Galeria übernimmt.

Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus erklärte am Montag, es sei innerhalb der sieben Monate des Verfahrens gelungen, neue Gesellschafter für Galeria zu finden und die Kostenstruktur auf ein „angemessenes Niveau“ zu reduzieren. 

Galeria als mittelständisches Unternehmen habe jetzt „eine gute wirtschaftliche Ausgangslage und startet mit einer verfügbaren Liquidität im neunstelligen Bereich in die Zukunft“.

Niedergang von Einkaufsmeilen

Er wünsche dem Unternehmen mit den neuen Eigentümern eine Schonfrist von 300 Tagen, „um das künftige Konzept Schritt für Schritt umzusetzen“. 

Der Warenhauskonzern durchlebt eine Krise, die auch an dem Boom des Onlinehandels und dem damit verbundenen Niedergang von Einkaufsmeilen in den Innenstädten liegt. 

Noch in den 90-ern gab es mehrere miteinander konkurrierende Kaufhausbetreiber in Deutschland, dann begann die Marktkonzentration: Kaufhof schluckte Horten und Karstadt übernahm Hertie. 2009 landete Karstadt in der Insolvenz, und auch danach bleibt die Lage angespannt.

2018 fusionierten die einstigen Konkurrenten zu Galeria Karstadt Kaufhof. Die Schrumpfung ging weiter: Waren es 2020 noch 171 Filialen, so sind es künftig nicht mal die Hälfte davon.

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