Für Tausende Anleger wird Alpine zum Albtraum

Für Tausende Anleger wird Alpine zum Albtraum
Keine Konkursquote für die Anleger. Ihr Investment über 290 Millionen Euro gilt als Eigenkapital.

Die Mega-Pleite des Baukonzerns Alpine weitet sich zu einem Finanzmarkt-Skandal aus. Die 8000 bis 10.000 Anleihezeichner werden nach der derzeitigen Aktenlage leer ausgehen – aus rechtlichen Gründen. Das geht aus einem neuen Bericht von Karl Engelhart, dem Insolvenzverwalter der Alpine Holding, hervor. Die Krux ist die Anleihe-Konstruktion über die Holding, die eigentlich nur als Briefkasten fungierte.

In den Jahren 2010, 2011 und 2012 sammelte die Alpine Holding bei Investoren 290 Millionen Euro ein und stellte sie dem Baukonzern als unbesicherte Darlehen zur Verfügung. Folglich meldete die Holding diese Darlehen als Forderung im Konkursverfahren des Baukonzerns an. Doch diese Ansprüche werden vom Masseverwalter Stephan Riel abgeschmettert. Die Alpine Holding habe diese (Gesellschafter-)Darlehen zu einer Zeit gewährt, als der Baukonzern bereits in der Krise war. Somit handle es sich um Eigenkapitalersatz.

„Sollte sich der Eigenkapitalersatz-Charakter letztlich bestätigen, hätte das zur Konsequenz, dass die geschädigten Anleihegläubiger im Konkurs keinen Anspruch auf Bezahlung einer Insolvenz- quote haben“, heißt es im Bericht weiter. Grundlage für die Anleihe-Emissionen bildeten die Konzern-Jahresabschlüsse für die Jahre 2009 bis 2011. Aus diesen Jahresabschlüssen ist für Engelhart „ein Krisen-Tatbestand nicht ersichtlich“. Auch der Abschlussprüfer Deloitte hielt die Abschlüsse „grundsätzlich für in Ordnung“ und bestätigte diese uneingeschränkt. Nur bei ein paar problematischen Projekten wurden „Ergänzungen“ in Sachen Risiko hinzugefügt.

Keine Anteilnahme

Indes spitzte Holding-Insolvenzverwalter Engelhart auf einen Anteil aus jenem millionenschweren Vermögenspool (Sicherheiten), der im Zuge der geplanten Alpine-Restrukturierung (März 2013) an die Banken verpfändet wurde. Es handelte sich praktisch um das gesamte Vermögen der Alpine: Liegenschaften, Forderungen und Beteiligungen. Auch die Alpine Holding sollte einen Anteil am Verwertungserlös erhalten. Laut Engelhart wurde dazu eine „interne Vereinbarung zwischen Banken und Holding geschlossen“.

Doch daraus wird nichts. Da die Holding-Darlehen als eigenkapitalersetzend einge-stuft werden, gibt es keinen Anspruch auf die Sicherheiten bzw. den Verwertungserlös. Dem Holding-Insolvenzverwalter Engelhart bleibt nun nur der Weg zu Gericht. Da er derzeit nur 3241 Euro in der Masse-Kasse hat, braucht er Geldgeber für die Prozessfinanzierung. Engelhart: „Wir verhandeln mit verschiedenen Personen um Darlehen, die Aufklärung in dieser Sache wollen.“

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