Für Sparer wird es noch ungemütlicher

Für Sparer wird es noch ungemütlicher
Risikolose Sparformen werfen kaum Ertrag ab, die Teuerungsrate zieht aber spürbar an.

Im allerbesten Fall 0,4 Prozent Verzinsung wirft aktuell Erspartes ab, das auf einem täglich behebbaren Sparbuch lagert. Bei den meisten Geldinstituten gibt es laut Bankenrechner der Arbeiterkammer gerade einmal 0,02 oder 0,01 Prozent. Wer auf traditionelle Sparbücher oder -cards pfeift und aufs Sparen im Netz setzt, kann zum Teil mehr erreichen. Die relativ neue Dadat-Bank, die zur Grawe-Gruppe gehört, lockt derzeit mit 1,0 Prozent. Etliche Online-Produkte für täglich behebbares Geld werfen allerdings weniger als 0,1 Prozent ab. Und wenn auch noch so winzig: Ein Viertel bekommt der Staat in Form der Kapitalertragsteuer.
Wirklich dramatisch wirkt die Situation der Sparer aber erst, wenn man den minimalen Sparbucherträgen die jetzt wieder wachsenden Teuerungsraten gegenüberstellt. Im Juli lagen die heimischen Konsumentenpreise um durchschnittlich zwei Prozent über dem Niveau vom Juli des Vorjahres. Der sogenannte Mikrowarenkorb, der einen täglichen Einkauf (vor allem Lebensmittel) repräsentiert, verteuerte sich sogar um 3,9 Prozent. Angesichts dieser Werte ist offensichtlich, dass die Sparzinsen bei Weitem nicht reichen, um die Kaufkraft zu erhalten. Abzüglich der Inflation liegt der Ertrag mehr oder weniger tief im Minusbereich (siehe Grafik unten).
Viele MinusmonateIst tatsächlich die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrem Leitzins von 0,0 Prozent schuld an den Nöten der Sparer? Jein. Es mag kein Trost sein, aber negative Realzinsen hat es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben (siehe Grafik). Tatsächlich schrumpfte in mehr als der Hälfte der Monate die Kaufkraft des Ersparten. Früher wurde allerdings vor allem dem Inflationsgalopp die Schuld daran gegeben (etwa zu Zeiten der Ölkrisen). Negative Realzinsen wurden in Zeiten hoher Inflation laut Nationalbank eher stillschweigend hingenommen. In den vergangenen Jahren, in denen die Inflation niedrig war, wurde eher die Geldpolitik an den Pranger gestellt.
Eine Linderung ist vorerst nicht in Sicht: Die EZB wird zwar voraussichtlich im September die Diskussion darüber anstoßen, wann und um wie viel die Anleihenkäufe reduziert werden. Mit einer Anhebung des Euro-Leitzinssatzes ist allerdings erst gegen Ende des kommenden Jahres zu rechnen.
Einen Ausweg aus der Minusfalle bieten nur Veranlagungen mit höherem Risiko. Dazu zählen Anleihen von Ländern mit schlechteren Ratingnoten sowie Aktien.

Für Sparer wird es noch ungemütlicher
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