Beim Handelsgericht in Wien ist der Konkursantrag einer schillernden Persönlichkeit eingetrudelt. Der Antrag stammt von früheren Telekom-Austria-Vorstand und jetzigen Unternehmensberater Gernot Schieszler. Er sei überschuldet „und gezwungen, seine Zahlungsunfähigkeit einzugestehen“, teilte er dem Gericht mit.
„Herr Schieszler ist zu mir gekommen und hat mir mitgeteilt, dass die Exekutionen von A1 Telekom so erdrückend geworden sind, dass eine Insolvenz unvermeidlich ist“, sagt sein Anwalt Walter Kainz zum KURIER. „Er hat einen Vergleich mit der A1 Telekom abgeschlossen. Er hat redlich versucht, den Vergleich zu erfüllen, konnte es aber nicht, weil er keine entsprechenden Einkünfte hatte.“
Laut Kainz ist ein Restbetrag in Höhe von 450.000 Euro aus dem Vergleich mit der Telekom (700.000 Euro) offen. Dazu kommt eine Forderung in Höhe von 300.000 Euro einer Anwaltskanzlei. Unterm Strich beträgt der Schuldenberg rund 900.000 Euro.
Schieszler begann seine berufliche Laufbahn als Unternehmensberater. Ab dem Jahr 2000 werkte er bei der Telekom Austria, als Assistent des Finanzvorstandes.
In relativ kurzer Zeit rückte er zum Mitglied des Vorstands auf, im Juni 2006 wurde er Finanzvorstand im Bereich Festnetz und stellvertretender Generaldirektor der Telekom Austria. Mit Ende Juni 2009 trat er von allen Funktionen zurück.
„Der Antragsteller war als Vorstandsmitglied in die sogenannte „Telekom-Affäre verwickelt“, heißt es im Konkursantrag. „Er fungierte als Kronzeuge der Staatsanwaltschaft im Strafverfahren gegen Vorstandsmitglieder der Telekom Austria und gegen den Ex-Lobbyisten Peter Hochegger.“ Es ging u. a. um „schwarze Kassen“. Er trug „im Abtausch gegen Straffreiheit und eines Diversionsangebots zur Aufklärung der Telekom-Affäre maßgeblich bei“.
Mithilfe von Anwalt Kainz will Schieszler nun eine Einigung mit seinen Gläubigern erzielen. „Wenn die Gläubiger zustimmen, wird es ein Zahlungsplan werden“, sagt Kainz. „Es wird aber von seinem Einkommen abhängen. Derzeit hat er aber keines. Er wird sich einen Job suchen müssen.“ Nachsatz: „Wenn der Hauptgläubiger Telekom nicht zustimmt, dann geht gar nichts.“
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