Mobilfunker hätten es billiger haben können

Die Mobilfunker werden die hohen Kosten der Auktion wohl zum Gutteil an die Kunden weitergeben.
Die hohen Gebote hätten vermieden werden können, sagt der Telekom-Regulator.

Selbst schuld, sagt Telekom-Regulator Georg Serentschy: Dass die Multiband-Frequenzauktion für die Bieter so teuer ausgegangen ist, sei auf deren eigenes Verhalten zurückzuführen. "Der Grund dafür ist primär das sehr, sehr offensive Verhalten, dass die Betreiber vom Anfang bis zum Ende durchgezogen haben", sagte Serentschy am Montag.

Dieses offensive Verhalten habe einerseits aus dem Wunsch resultiert, sich ein möglichst großes Stück des Frequenzkuchens zu sichern, andererseits hätten die Bieter auch ihre Mitbewerber schädigen wollen: "Wenn ich sehe, ein anderer will sehr viel haben, dann mache ich es ihm auch so teuer wie möglich." Hätten die Bieter in der verdeckten Phase nicht so aggressiv geboten, "dann hätte ein Erlös von knapp unter einer Milliarde herauskommen können", sagte Serentschy.

Mobilfunker hätten es billiger haben können
Der tatsächliche Erlös von rund 2 Milliarden Euro entspreche einem Durchschnittspreis von 85 Cent je MHz-Frequenzband und Einwohner, sagte Serentschy. Das bedeute je nach Betreiber einen Anstieg der Kosten von 40 bis 80 Cent je Kunde und Monat. Das sei zwar ein hoher Preis, aber im Jahr 2000 hätte die damalige UMTS-Versteigerung sogar einem Abschreibungsbedarf von rund 1,2 Euro pro Kunde und Monat ergeben.

Den via Medien erhobenen Vorwurf von T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth, der gegenüber dem WirtschaftsBlatt von "Erpressung über den Fortbestand des Unternehmens" gesprochen hatte, wies Serentschy zurück und rief zu einer "Abrüstung der Worte" auf. Die Darstellung, dass T-Mobile bei der Auktion beinahe ganz leer ausgegangen wäre, wies Serentschy zurück. "Ein Zwei-Bieter-Ergebnis hätten wir nicht zugelassen", das habe er allen drei CEOs auch vor der Auktion deutlich gesagt. "Dass man sich vorstellt, dass wir zulassen würden, dass ein Bieter bei der Auktion rausfliegt, ist ganz einfach weltfremd." Es sei wohl jedem klar, dass ein solches Ergebnis nicht akzeptiert werden könnte und gesetzeswidrig, jedenfalls aber wettbewerbswidrig wäre und die Auktion wiederholt werden müsste, betonte der Regulator.

Anhörung

Mobilfunker hätten es billiger haben können
Noch vor der Ausstellung der Bescheide über die Frequenzvergabe wird es laut Serentschy auf Wunsch der Mobilfunker im November eine Anhörung beim Regulator geben - "das ist rechtlich so vorgesehen und wäre ein Gebot der Höflichkeit". Am Ergebnis der Auktion werde die Anhörung aber nichts ändern, "das ist nicht vorstellbar".

Die Bieter hätten jedenfalls die Möglichkeit, innerhalb von sechs Wochen nach Erhalt der Bescheide beim Verwaltungs- bzw. Verfassungsgerichtshof dagegen Beschwerde einzulegen, erklärte Serentschy. Ob das auch sinnvoll wäre - "diese Güterabwägung haben natürlich die drei Bieter zu treffen".

Jedenfalls sei die gerade abgeschlossene Auktion "nicht das Ende der Fahnenstange", betonte der Regulator. Die Betreiber könnten nun Spektrum untereinander tauschen bzw. kaufen und verkaufen - natürlich nur nach Anträgen beim Regulator. Darüber hinaus werde es auch weitere Versteigerungen geben.

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