Anonymes Pamphlet: Erster Erfolg der Freimaurer im Kampf gegen Verleumdung

The all seeing eye on the back of a dollar bill
Anonymes WordPress-Pamphlet wurde aus dem Netz genommen, Großmeister Semler rechnet mit baldiger Enttarnung.
Andrea Hodoschek

Andrea Hodoschek

Der Kampf der heimischen Freimaurer gegen gezielte anonyme Denunzierungen und Kriminalisierung im Internet zeigt Wirkung.

Die auf dem US-Anbieter WordPress publizierte Website wurde in der Nacht auf Montag aus dem Netz genommen. Sie ist, zumindest derzeit, nicht mehr auffindbar.

Mit völlig absurden Anschuldigungen wurden, ohne irgendwelche Beweise zu erbringen, etliche Logenbrüder verleumdet. Die Website wurde breit verschickt. Denunziert wurden Wirtschaftsleute ebenso wie Politiker, Medienmanager, Kulturtreibende und hohe Justiz-Beamte. Die Täter dürften einen ausgestiegenen Freimaurer als Helfer haben.

Der KURIER berichtete am Wochenende, publizierte aber aus medienrechtlichen Gründen den Link nicht und nennt nach wie vor keine Namen. Berichtet wurde aber, dass die Justiz aktiv wurde und die Polizei bereits zu ermitteln begonnen hat.

Den Hintermännern dieses Pamphlets könnte der Boden zu heiß geworden sein. Georg Semler, Großmeister der Großloge von Österreich, ist zuversichtlich, die Täter bald zu enttarnen.

„Das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen, wer die Hintermänner sind, bleibt jetzt abzuwarten“, erklärt Semler gegenüber dem KURIER. Österreichs oberster Freimaurer hat in seiner Funktion für die Großloge beim Landesgericht für Strafsachen Wien einen Antrag auf Ermittlungsmaßnahmen gestellt, dem Folge gegeben wurde. Der Vorwurf lautet auf üble Nachrede im Internet.

Georg Semler

Georg Semler, Großmeister der Großloge  von Österreich

Semler behält sich allerdings noch weitere Schritte vor, „insbesondere ist durch die Website der Tatbestand der Verleumdung erfüllt worden“. Verleumdung ist ein Offizialdelikt, das heißt, die Staatsanwaltschaft (StA) muss in diesem Fall von sich aus tätig werden.

Hass im Netz

Die Wiener StA hat allerdings vor wenigen Tagen auf eine anonyme Anzeige hin kein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Inzwischen wurde jedoch in Salzburg eine weitere, komplexere Sachverhaltsdarstellung eingebracht.

Für Semler läuft die ganze Aktion „unter der Überschrift ,Hass im Netz’. Aus der Anonymität heraus glauben Menschen, ungestraft alles behaupten zu können“.

Auf der Website, selbstverständlich ohne Impressum, wurde prominenten Logenbrüdern immerhin Untreue, Korruption, Postenschacher und Geschäftsmaurerei (Missbrauch der Freimaurerschaft für geschäftliche Vorteile) vorgeworfen. Höchste Zeit, meint Semler, „dass der Gesetzgeber überlegt, wie er das unter Kontrolle bringt“.

Selbstkritik

In den 83 Logen sorgt die Causa unter den rund 3800 Mitgliedern für viel Ärger. Allerdings mischt sich in den Unmut auch leise Selbstkritik. Vielleicht habe man in den vergangenen Jahren doch zu viele Leute aufgenommen, die nur Geschäfte machen wollen oder sich einen Karrierevorteil erhoffen, gibt ein langjähriges Mitglied zu bedenken. Und meint, diese wären bei den Rotariern vermutlich besser aufgehoben.

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