Frankreich überrascht negativ

Frankreichs Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2011 nicht gewachsen. Das verheißt für die gesamte Euro-Zone nichts Gutes.

Die überraschende Stagnation der französischen Wirtschaft stellt die Erholung der gesamten Euro-Zone zunehmend infrage. Das Bruttoinlandsprodukt der zweitgrößten Volkswirtschaft im Währungsraum wuchs im zweiten Quartal nicht mehr. Noch zu Jahresanfang hatte es mit 0,9 Prozent das stärkste Wachstum seit rund fünf Jahren gegeben. Dies erhöht zudem den Druck auf die Regierung in Paris, mit Sparpaketen den hohen Schuldenberg abzubauen. An den Finanzmärkten wird immer stärker angezweifelt, ob Frankreich sein "AAA"-Top-Rating als Schuldner behalten wird.

Neben Deutschland galt das Schwergewicht Frankreich bisher als entscheidender Wachstumsmotor im Euro-Raum. Denn viele hoch verschuldete Staaten wie Italien, Spanien, Portugal und Griechenland kommen nur mühsam aus der Krise heraus oder stecken weiter mitten in der Rezession.

In Frankreich sorgten nun vor allem zurückhaltende Verbraucher für einen Dämpfer. Der Privatkonsum sank deutlich um 0,7 Prozent. Für die gesamte Wirtschaft hatten Fachleute für die Zeit von April bis Juni ein Anziehen von 0,3 Prozent erwartet.

Treffen Merkel - Sarkozy

Frankreichs Finanzminister Francois Baroin will trotz der schwachen Wirtschafts-Daten an den Zielen für den Defizitabbau festhalten. Die Konsolidierungspläne basieren auf einer Wachstumsprognose von 2,0 Prozent für 2011. Frankreichs Banken gehörten zu den solidesten weltweit, sagte Baroin. Am Mittwoch hatten allerdings Gerüchte über angebliche Zahlungsschwierigkeiten der französischen Großbank Société Générale die Runde gemacht und damit eine neue Verkaufslawine an den europäischen Aktienmärkten losgetreten.

Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy wollen am Dienstag in Paris über die aktuelle Lage in der Eurozone beraten.

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