Frankenkredite in Ungarn: "Verluste schwer abschätzbar"

Frankenkredite in Ungarn: "Verluste schwer abschätzbar"
Das maximale Ausfallsrisiko aller heimischen Banken durch die Tilgung von Frankenkrediten in Ungarn beträgt 1,4 Milliarden Euro.

Noch ist unklar, wie viel die von Ungarn beschlossene vorzeitige Tilgung von Frankenkrediten die heimischen Banken kosten wird. Johann Strobl, Risikovorstand der Raiffeisen Zentralbank (RZB) und der Raiffeisen Bank International (RBI), will keine Zahl nennen.

"Die Verluste sind nur schwer abschätzbar", weil nicht vorhergesagt werden könne, wie viele Ungarn die vorzeitige Tilgung in Anspruch nehmen. Raiffeisen hat in Ungarn Fremdwährungskredite von 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro vergeben. Das maximale Ausfallsrisiko aller heimischen Banken beträgt 1,4 Milliarden Euro.

Das ungarische Fremdwährungsgesetz sieht vor, dass Verbindlichkeiten zum Kurs von 180 Forint je Schweizer Franken getilgt werden können. Gemäß dem Tageskurs müssten für einen Franken aber gut 238 Forint gezahlt werden. Ein Verlustgeschäft für Banken.
Allerdings sind die Zinsen für Forintkredite höher als für Frankenkredite. Der Umstieg rentiert sich, wenn der Vorteil durch den Umtauschkurs mehr ausmacht als die höheren Kreditzinsen kosten. Es profitieren vor allem jene, die über genug Forint verfügen, um die Frankenkredite ohne weitere Kreditaufnahmen zurückzuzahlen.

RZB-Chef und RBI-Aufsichtsratsvorsitzender Walter Rothensteiner stellte klar, dass sich Raiffeisen nicht aus Ungarn zurückziehen wird.

Erste Bank

In Österreich haben rund 210.000 Kreditnehmer ein Darlehen laufen, das auf Franken lautet. Die Erste Bank rät ihren Kunden, sich jetzt den Umstieg in den Euro zu überlegen. Die Begründung: Niemand könne sagen, wie lange die Schweizer Nationalbank den Wechselkurs von zumindest 1,2 Franken je Euro verteidigen will und kann. Das jetzige Zeitfenster sollte genutzt werden.

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