Franken-Kredite: 870 Klagen gegen Balkan-Hypos

Franken-Kredite: 870 Klagen gegen Balkan-Hypos
Falschberatung: Österreich haftet für Schäden in Südosteuropa.

Die sechs Balkan-Banken der notverstaatlichten Hypo Alpe-Adria-Bank wurden, wie berichtet, an den US-Finanzinvestor Advent und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) verkauft. Doch die Republik Österreich haftet gegenüber den Käufern für Risiken aus den Rechtsstreitigkeiten mit der BayernLB und auf dem Balkan mit bis zu 1,7 Milliarden Euro. Aus diesem Haftungstopf sollen auch allfällige Schadenersatzzahlungen an Hypo-Kunden in Bosnien, Kroatien, Montenegro und Serbien geleistet werden, denen die Hypo Frankenkredite andiente.

Bereits seit 2012 werden die Hypos in Südosteuropa mit Klagen überhäuft. Aktuell sind in Bosnien 722 Zivilverfahren gegen die regionale Hypo anhängig. Streitwert: 16 Millionen Euro. Der Vorwurf: Falschberatung bei der Vergabe der Frankenkredite. So sollen die Kunden über die Zins- und Währungsrisiken nicht richtig informiert worden sein. Das wird bestritten.

Indes fordern bosnische Kläger vor Gericht, dass ihre Kredite auf den Wechselkurs des Franken zur bosnischen Mark des Jahres 2007 zurückgestuft werden – also auf das Vor-Krisen-Niveau. Auch in Serbien ist die Hypo derzeit mit 122 Klagen konfrontiert, in Kroatien mit 22 und Montenegro mit vier Verfahren. Nicht eingerechnet sind dabei jene Prozesse, die bereits beendet worden sind.

3,1 Milliarden Euro

In Kroatien sollen zumindest 100.000 Kunden verschiedener Banken in der "Frankenfalle" sitzen. Die Kroaten haben umgerechnet 3,1 Mrd. Euro in der Schweizer Währung aufgenommen, großteils als Hypothekarkredite. Acht Banken, darunter die Hypo, wurden im Sommer 2013 von einem Gericht in Zagreb verurteilt, die Kredite neu zu berechnen. Sie sollen von den Klienten überhöhte Zahlungen verlangt haben. Diese Sammelklage liegt jetzt beim OGH in Zagreb.

Indes hat die kroatische Nationalbank am Montag den Kurs der Kuna zum Franken für ein Jahr eingefroren, nachdem die Schweizer Nationalbank den fixen Frankenkurs zum Euro aufgehoben hat. In der Folge war auch der Franken-Kuna-Wechselkurs explodiert. Ein Franken kostete bis zu 7,6 Kuna. Jetzt wurde der Wechselkurs mit 6,39 Kuna fixiert. Anfang 2007 waren es nur 4,57 Kuna.

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