Leitl: "Europa wird weit abgehängt"

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Der WKÖ-Präsident übt heftige Kritik an der breiten Ablehnung des Freihandelsabkommens mit den USA.

Österreichs Wirtschaft, aber auch der Großteil Europas tümple dahin, während die USA schon wieder kräftige Wachstumsraten verzeichneten. "Wir werden weit abgehängt – und zwar nicht nur von den USA, sondern auch von Asien und Südamerika", warnte Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, bei der Eröffnung der Alpbacher Wirtschaftsgespräche am Dienstag.

Heftige Kritik übte er auch an der breiten Ablehnung des Freihandelsabkommens mit den USA. Die Amerikaner würden so ein Abkommen mit Asien problemlos zustande bringen. Die Europäer aber stellten sich dagegen, noch bevor sie den Inhalt überhaupt kennen.

Auf die Verstärkung wirtschaftlicher Beziehungen zu Afrika vergesse Europa komplett. "Das überlassen wir den Chinesen", bedauerte Leitl. Und den Handel mit Osteuropa zerstöre sich Europa durch die Sanktionen selbst. Es sei ein Fehler, die Wirtschaft als Instrument für das Fehlen einer politischen Strategie zu missbrauchen, so der WKO-Präsident.

Rudolf Kaske, dem Präsidenten der Arbeiterkammer, ist das Freihandelsabkommen mit den USA kein so großes Anliegen. Er bedauert die Intransparenz der Verhandlungen. Kaske hält es für wichtiger, den Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit zu legen. Das österreichische Modell der Ausbildungsgarantie sollte europaweit umgesetzt werden. Hier sieht er Versäumnisse vieler Staaten. Die sechs Milliarden Euro, die die EU zur Schaffung von Jobs für Junge zur Verfügung gestellt habe, seien nur zu einem Drittel ausgenützt worden.

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