Industrie fordert Geld aus Funkfrequenz für Forschung

Industrie fordert Geld aus Funkfrequenz für Forschung
Die heimische Elektroindustrie will mehr Geld für die Forschung vom Staat und eine Flexibilisierung der Arbeitszeit.

„Wir fahren noch nicht rückwärts, aber wir entwickeln uns heuer bestenfalls seitwärts“. Brigitte Ederer, Obfrau des österreichischen Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI), ist für die Entwicklung der Branche nur bedingt optimistisch. Denn die heimische Industrie mit 12,7 Milliarden Produktionsvolumen und knapp 60.000 Mitarbeitern ist zu 80 Prozent vom Export abhängig. Angesichts des hohen Exportanteils in dem von Rezession geplagten Euroraum seien daher, so die im Siemens-Konzernvorstand in München für Personal zuständige Top-Managerin, auch die Wachstumschancen für die rot-weiß-roten Unternehmen gebremst.

Arbeitszeit

Um auch künftig im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, brauche die Branche – fordern Ederer und FEEI-Geschäftsführer Lothar Roitner einmal mehr – flexiblere Arbeitszeiten. So müsste die tägliche Normalarbeitszeit von derzeit maximal 10 auf 12 Stunden ausgeweitet werden dürfen. Und auch der Durchrechnungszeitraum, in dem Überstunden ohne Zuschläge in Freizeit abgegolten werden, müsse auf zwei Jahre verlängert werden.

Zu diesen schon recht bejahrten Forderungen meldet die Branche auch neue Wünsche an. So will sie aus den im Herbst anstehenden Versteigerungen von Mobilfunkfrequenzen zusätzliche Fördermittel für Forschung und Entwicklung. Von den Mindesterlösen aus der Auktion in Höhe von 526 Millionen Euro müssten zumindest 100 Millionen in den Bereich IKT fließen. 40 Millionen davon sollen zusätzlich in Forschung gesteckt werden, 60 Millionen in den dringend notwendigen Ausbau der IKT-Infrastruktur. Zusätzlich müsste ein Viertel der über die Mindestsumme hinaus gehenden Versteigerungserlöse ebenfalls der Elektro/Elektronikbranche zugute kommen. Roitner: „Das Geld kommt ja aus der Branche und sollte daher nicht zur Gänze in der Wohnbauförderung verschwinden.“

Freizeit-Option

Auf relativ großes Interesse stieß in der Branche die so genannte Freizeit-Option, die bei der jüngsten Lohnrunde per Mai mit der Gewerkschaft ausgehandelt wurde. In 19 Unternehmen bekommen rund 3000 Mitarbeiter – darunter 900 Beschäftigte von Siemens Österreich – statt 3,5 Prozent mehr Lohn eine „Arbeitszeitverkürzung“ um 60 Stunden pro Jahr. Offen ist, ob im nächsten Jahr neuerlich so eine Option angeboten werden soll.

Ederer selbst, deren Vertrag bei Siemens Ende September 2015 ausläuft – dürfte danach ebenfalls eine Art „Freizeitoption“ ziehen. Die dann knapp 60-jährige Managerin dürfte keine Verlängerung ihres Vertrags anstreben und in Pension gehen.

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