Ford macht Umsatzplus, aber Nettoverlust
Der US-Autobauer Ford hat im abgelaufenen Quartal zwar einen Umsatzsprung hingelegt, aufgrund eines Ausstiegs aus seinem Joint-Ventures "Argo AI" zur Entwicklung selbstfahrender Autos aber einen Netto-Verlust hinnehmen müssen. Die Erlöse seien in dem Zeitraum um zehn Prozent auf 39,4 Milliarden gestiegen, teilte der zweitgrößte US-Autohersteller am Mittwoch nach Börsenschluss mit. Der bereinigte Betriebsgewinn habe 1,8 Milliarden Dollar betragen.
Netto sei allerdings ein Verlust von 827 Millionen (838,66 Mio. Euro) Dollar angefallen. Das liege an einer nicht zahlungswirksamen Wertminderung von 2,7 Milliarden Dollar vor Steuern auf seine Investition in das Roboterauto-Startup Argo AI, das Ford unter anderem mit Volkswagen betrieb. Argo werde nun abgewickelt, erklärte Ford. "Talentierten Ingenieuren" sollten Positionen beim Mutterkonzern angeboten werden. Auch Volkswagen erklärte, man erwarte, einige Mitarbeiter von Argo einzustellen. Ford-Chef Jim Farley sagte, von rentablen, vollständig autonomen Fahrzeugen in großem Maßstab sei man noch weit entfernt. "Und wir werden diese Technologie auch nicht unbedingt selbst entwickeln müssen."
Korrektur der Prognose
Ford hatte vergangene Woche mit einer Korrektur seiner Prognose für das dritte Quartal einen ersten Hinweis auf nachlassende Geschäfte gegeben. Beim Konkurrenten General Motors hatten Analysten im Vorfeld der Vorlage der Zahlen schwächere Ergebnisse erwartet. Der US-Platzhirsch überraschte dann aber mit einem satten Gewinnplus und bekräftigte seine Prognose für das Gesamtjahr.
Das dürfte aber nicht mehr als ein Nachglühen sein. Denn die Branche steht nach Einschätzung von Experten wegen der hohen Inflation, steigender Zinsen und anhaltender Beschaffungsprobleme vor einem Abschwung. Bisher profitieren viele Hersteller noch davon, dass sie wegen des Teilmangels nicht so viele Fahrzeuge liefern können, wie bestellt sind. Sie können daher höhere Preise durchsetzen und die gestiegenen Kosten dadurch wettmachen. Inzwischen lässt die Sonderkonjunktur aber nach, weil wieder mehr Halbleiter zur Verfügung stehen. Auch der weltgrößte Elektroautobauer Tesla musste zuletzt Abstriche an seinen ehrgeizigen Wachstumsplänen machen.
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