AUA-Chefin Mann: "Ticketpreise werden weiter steigen"
Fliegen könnte in den nächsten Jahren wegen der Umsetzung von Umweltauflagen erneut teurer werden. "Ich erwarte kurzfristig keine weiteren Preissteigerungen, aber mittelfristig schon, weil in den nächsten fünf bis 10 Jahren Regulierungskosten auf uns zukommen", sagte AUA-Chefin Annette Mann im Ö1 Journal zu Gast am Samstag.
Konkret nannte sie die Beimischung von Bio-Kraftstoffen sowie Änderungen beim Emissionshandel. Um die Beimischquote zu erfüllen, rechnet die AUA allein für 2025 mit Mehrkosten von 90 Mio. Euro. "Das können wir nicht einfach schlucken, sondern müssen es über die Ticketpreise weitergeben, die werden weiter steigen". Um wie viel Prozent sei wegen der unterschiedlichsten Tarife schwer zu sagen, so Mann.
Wegen intransparenter Zusatzgebühren bei ihren Flugtickets wurden die AUA so wie auch die Ryanair zuletzt vom VKI gerüffeltt. Mann rechtfertigt die Zusatzgebühren mit den Erwartungshaltungen der Fluggäste. "Die Ansprüche von Gästen haben sich verändert. Sie erwarten sich, dass es günstig ist und das sie für nur das bezahlen, was sie wirklich benötigen."
Verspätete Flüge: "Müssen besser werden"
Selbstkritisch zeigte sich Mann bezüglich der vielen Flugverspätungen vor allem zu Ferienbeginn. "Müssen schauen, dass wir bei der Pünktlichkeit besser werden". Schuld an den vielen Verspätungen seien aber vor allem externe Faktoren wie das Wetter oder die europäische Flugsicherung gewesen, erläuterte die Managerin. Zu Ferienbeginn Anfang Juli habe es schon die Tage davor einen Rückstau gegeben, der sich dann biszum Wochenende fortgesetzt habe. "Da war viel Pech dabei".
Neue Strecken gut gebucht
Zufrieden zeigt sich die AUA-Chefin "bei allen Schwierigkeiten" mit der Auslastung der Flüge. Auch die zwei neuen Langstreckenflüge nach New York und Boston seien gut angenommen worden. Trotz eines negativen Betriebsergebnisses - auch aufgrund von Streikausfällen während der KV-Verhandlungen - im ersten Halbjahr rechnet Mann für das Gesamtjahr wieder mit einem "hohen zweistelligen Jahresergebnis".
Fehlende AUA-Lackierung beim Dreamliner
Mann bestätigte im Interview auch Gerüchte, wonach die Lufthansa drohte, den neuen Boeing-Dreamliner keine AUA-Lackierung zu verpassen, falls es bei den KV-Verhandlungen weiter eskalieren sollte. "Für uns als Management war klar, wenn der KV eskaliert, dann können wir nicht wachsen in Österreich", so Mann. Die fehlende Lackierung werde nun nachgeholt.
Wien-Klagenfurt bleibt
Zum Streit um klimaschädliche Inlandsflüge verteidigte die AUA-Managerin die wieder aufgenommene Verbindung Wien-Klagenfurt. Die meisten Fluggäste würden gar nicht nach Wien wollen, sondern nur von dort weiterfliegen. Gäbe es die Verbindung nicht, würden die Passagiere daher nicht automatisch auf die Bahn umsteigen, sondern sich andere Wege suchen. Generell verdiene die AUA kein Geld mit Kurzstreckenflüge, aber es sei für die Regionen wirtschaftlich wichtig. Eine Verbindung nach Graz oder Salzburg soll es auch weiterhin nicht geben.
Auf die Frage, wie oft sie selbst in den Flieger steige, antwortete sie. "Beruflich bin ich relativ oft auf der Kurzstrecke unterwegs, so ein bis zwei mal im Monat und privat fliege ich ein bis zwei Mal jährlich in den Urlaub".
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