Flughafen Wien versorgt Raiffeisenbanken mit Ökostrom
Günther Ofner, Flughafen Wien Vorstand, Ernestine Grießler, Raiffeisenbank Region St. Pölten, Michael Höllerer, Generaldirektor Raiffeisen NÖ-Wien, bei der Präsentation ihres Kooperationsprojekts.
Der Flughafen Wien hat das große Ziel, seinen Betrieb zukünftig komplett CO2-neutral zu gestalten. In den vergangenen Jahren wurden deshalb mehrere Photovoltaik-Anlagen errichtet. Sie erzeugen pro Jahr 45 Gigawattstunden Ökostrom. An sonnigen Tagen wird so viel Strom produziert, dass der Flughafen die Menge gar nicht selbst verbrauchen kann. Mit diesem Überschuss werden in Zukunft 38 niederösterreichische Raiffeisenbanken versorgt.
PV-Strom über Bürgerenergiegemeinschaft transferiert
Die Raiffeisenlandesbank Wien-Niederösterreich und der Flughafen Wien haben zu diesem Zweck eine eigene Bürgerenergiegemeinschaft gegründet. Über die "Raiffeisen & Flughafen BEG eGen" sollen jährlich rund 5 GWh - das entspricht etwa dem jährlichen Stromverbrauch von 1.000 Haushalten - an Büros, Filialen und Ladestationen der Banken fließen. Sie sollen dadurch komplett auf grünen Strom umgestellt werden.
Partnerschaft bringt Vorteile für Raiffeisen und Flughafen
"Die Bürgerenergiegemeinschaft unterstützt den regionalen Ausbau nachhaltiger Energienutzung", sagt Michael Höllerer, Generaldirektor Raiffeisen NÖ-Wien. "Damit ist sie ein positives Beispiel für eine wertschöpfende Partnerschaft zwischen Unternehmen." Die Bank engagiert sich schon seit Längerem im Ökostrombereich und hat über 250 Energiegenossenschaften gegründet.
Durch die Energiegemeinschaft können Überschüsse aus der PV-Stromproduktion nun deutlich vorteilhafter verwertet werden, sagt Günther Ofner, Vorstand des Flughafens Wien. "Diese Kooperation zwischen Raiffeisen und Flughafen ist ein Musterbeispiel für gelebte Nachhaltigkeit in der Praxis und für lösungsorientierte Zusammenarbeit zum Vorteil beider Unternehmen." Mit dem Strom aus seinen eigenen PV-Anlagen kann der Flughafen derzeit rund die Hälfte seines Strombedarfs decken. In den kommenden Jahren werde die PV-Kapazität weiter erhöht, etwa im Zuge der Süderweiterung des Terminal 3.
Bankkunden wollen wissen, woher der Strom kommt
Mit der Kooperation wolle man auch die Möglichkeiten des regionalen Stromhandels aufzeigen, meint Ernestine Grießler, Geschäftsleiterin der Raiffeisenbank Region St. Pölten. "Wir sind überzeugt davon, dass es vielen Menschen immer wichtiger geworden ist, zu wissen, woher der Strom kommt. Mit dem BEG-Modell ist das gewährleistet."
Eigener Energieanbieter überbrückt Lücken
Da der Strombedarf der 38 Raiffeisenbanken durch die Energiegemeinschaft nicht vollständig gedeckt werden kann, springt bei Unterversorgung Auri als Energieanbieter ein. Mit Auri besitzt Raiffeisen NÖ-Wien einen eigenen Ökostromanbieter. Er wurde 2023 von Raiffeisen Energy Ventures, einer 100-Prozent-Tochter von Raiffeisen NÖ-Wien, ins Leben gerufen. Den Ökostrom bezieht Auri vom Wiener Energieversorger Maxenergy. Er soll zu 100 Prozent aus Österreich stammen.
Abgerechnet wird der per Energiegemeinschaft gelieferte Strom von Enlion. An dem burgenländischen Anbieter digitaler Abrechnungssysteme ist Raiffeisen NÖ-Wien seit April 2025 beteiligt.
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