Flughafen holt sich Frauenpower fürs Bauen

Die börsenotierte Flughafen Wien AG hat mit dem Bauen in der Vergangenheit viel schlechte und teure Erfahrung gemacht. Der Neubau des Terminals 3 ("Skylink") geriet vom Zeitplan und den Kosten her zum Desaster, der gesamte Vorstand musste den Abflug machen. Die Bau-Abteilung des Airports war dem Großprojekt weder von der personellen Größe noch von der Qualität des Managements her gewachsen, kritisierte der Rechnungshof.

Damit die nächsten großen Bauvorhaben nicht wieder in ein Debakel ausarten, rüstet der Flughafen die Bauabteilung auf. Am 1. März 2017 dockt Judith Engel als Chefin der Bauabteilung in Wien-Schwechat an.

"Sie hat mit dem erfolgreichen Projektmanagement beim Hauptbahnhof bewiesen, dass sie komplexe und herausfordernde Projekte perfekt managen kann", freut sich der für den Baubereich zuständige Flughafen-Vorstand Günther Ofner. Judith Engel sei "genau die Kapazität, die wir für unsere Bauoffensive brauchen".

Die Baumanagerin schaffte es, das Großprojekt der ÖBB ohne Fristen- und Kostenüberschreitung aufzustellen. Sie jobbte bis Dezember 2015 als Projektleiterin für Planung und Bau bei der Infrastruktur-Tochter der Staatsbahn. Die staatliche Autobahnbetreiberin Asfinag holte Engel heuer in den Aufsichtsrat des Bau-Managements.

Engel startet am Flughafen nach der Karenzpause für ihr drittes Mädchen. Die 39-jährige Bau-Diplomingenieurin hat noch zwei weitere Studien (Finanzmanagement, Personalentwicklung) abgeschlossen und spielt in ihrer vermutlich äußerst knappen Freizeit Geige.

Der Flughafen hat etliche Bauprojekte in Arbeit. Bis 2022/23 sollen die insgesamt 500 Millionen Euro teuren Terminalerweiterungen abgeschlossen sein. Terminal 2 sowie Pier Ost werden erneuert und durch ein Gebäude mit Terminal 3 verbunden. Mehr als 10.000 Quadratmeter sind an neuen Geschäften und Restaurants geplant.

Dazu kommt der weitere Ausbau der Airport City. In den nächsten Jahren wird auch der Neubau der dritten Start- und Landepiste fällig, ein Milliardenprojekt. Die Zahl der derzeit rund 140 Mitarbeiter der Bauabteilung soll daher kräftig aufgestockt werden.