Fischerdorf in Südchina eingekesselt

Fischerdorf in Südchina eingekesselt
Das Dörfchen Wukan ist Schauplatz einer Rebellion. Nachdem ein Unterhändler in Polizeihaft umkam, eskalierte die Situation.

Wukan - das gallische Dorf Chinas? In dem kleinen Fischerdorf im Süden des Landes rebellieren die Bewohner gegen Landverkäufe ihrer Lokalregierung. Das hat schwere Unruhen mit sich gebracht. Die Behörden haben 20.000-Seelen-Dorf abgeriegelt, auch die Dorfbewohner errichten ihrerseits Straßensperren.

Auslöser für die Eskalation war der Tod eines Unterhändler aus dem Dorf. Er starb in der Polizeihaft. Die Behörden bestritten, dass der 42-jährige Xue Jinbo zu Tode geprügelt wurde. Der plötzliche Tod sei auf "Herzversagen" zurückzuführen, hieß es unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft der Provinz Guangdong. Die Fischer glauben dieser Darstellung nicht.

Die Rebellion des Fischerdorfes in der wirtschaftlichen Boom-Provinz wirft ein Schlaglicht auf die zunehmenden sozialen Unruhen und Proteste in China. Ursachen sind häufig Konflikte über zwangsweise Landenteignungen, unzureichende Entschädigungen, Umweltverschmutzung, unbezahlte Löhne oder Polizeigewalt. Im vergangenen Jahr zählten Soziologen rund 180.000 solcher Fälle.

Landverkäufe

In dem Konflikt in Wukan geht es um den Verkauf von Land durch die Lokalregierung an das große Immobilienunternehmen Country Garden Co. Schon im September war es deshalb zu gewalttätigen Unruhen gekommen. Zwar mussten anschließend mehrere Funktionäre ihre Posten räumen, doch brachten Verhandlungen keine Lösung. Fünf Unterhändler des Dorfes, darunter Xue Jinbo, wurden Ende vergangener Woche wegen ihrer Teilnahme an den Protesten im September festgenommen.

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