Fipronil-Skandal: Die Herkunft des Huhns

Fipronil-Skandal: Die Herkunft des Huhns
Eine Million Eier werden täglich importiert. Die Gefügelwirtschaft will eine umfassende Information der Konsumenten über die Herkunft.

Zuletzt gab es den Fipronil-Skandal um verunreinigte Eier und Aufregung um den Import von Gammelfleisch. Trotzdem sollen die Konsumenten in der EU nicht erfahren, woher verarbeitete Lebensmittel im Lebensmittelhandel oder in der Gastronomie kommen. Auch Angaben zur Tierhaltung sind bei verarbeiteten Produkten nicht vorgeschrieben.

Höhere Standards

Die österreichische Geflügelwirtschaft will das nicht akzeptieren. Die Standards bei der Tierhaltung sind hierzulande höher als es die EU vorschreibt. Doch die Konsumenten wissen oft nichts davon.

Michael Wurzer von der Arbeitsgemeinschaft Geflügelwirtschaft erklärt an einem Beispiel, warum das so ist. In der EU werden 56 Prozent der Legehennen in sogenannten ausgestalteten Käfigen gehalten. Die Lebensmittelindustrie will auf die Verpackung ihrer Produkte nicht draufschreiben, dass die darin enthaltenen Eier von Hühnern in Käfighaltung kommen. Der Absatz könnte deutlich sinken.

Käfighaltung

In Österreich wird nur ein Prozent der Hühner in ausgestalteten Käfigen gehalten. In drei Jahren wird es hierzulande keine Käfighaltung mehr geben. Auf dieses Verkaufsargument möchten die Eierproduzenten nicht verzichten. Zumal die aufwendigere Haltung auch für höhere Kosten sorgt.

Wurzer will, wenn es zu keiner gesetzlichen Regelung kommt, auf freiwilliger Basis mit den Lebensmittel-Produzenten Vereinbarungen über die Kennzeichnung treffen. Es geht dabei um die Haltungsform der Hühner und die Herkunft der Eier. Auf der Verpackung eines verarbeiteten Lebensmittel sollte stehen: "Eier aus Österreich" und "Bodenhaltung" oder "Bio-Haltung".

Nur knapp mehr als ein Drittel der Eier wird über den Lebensmitteleinzelhandel verkauft und ist daher nach Herkunft und Haltungsform deklariert. Viele Unternehmen arbeiten bei verarbeiteten Produkten mit einem Schmäh. Sie schreiben "Hergestellt in Österreich" auf die Verpackung. Da sagt nichts darüber aus, wo der Inhalt herkommt.

Alles sauber

Bisher wurde im heimischen Lebensmitteleinzelhandel kein einziges mit Fipronil verunreinigtes Ei gefunden. Verunreinigte Eier wurden aber in der Gastronomie entdeckt. Sie stammen aus Importen ohne genaue Deklaration. Täglich wird etwa eine Million Eier aus dem Ausland importiert. Das sind nicht nur frische Eier, sondern auch Eier in verarbeiteten Lebensmitteln.

Wegen des Fipronil-Skandals musste viel Ware entsorgt werden. Die Preise für Eier sind gestiegen. Flüssige Ware ist derzeit sogar teurer als frische Eier.

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