Finanzmärkte im Griff der Notenbanker

Hohe Zinsen und die Angst vor weniger Geld aus den USA beuteln die Kurse durch.

Letzter Auftritt von Ben Bernanke als Boss der mächtigen US-Notenbank Fed. Am Wochenende macht er seiner Nachfolgerin Janet Yellen Platz. Zum Schluss muss er noch einen schweren Brocken bewältigen. Im Dezember hat er das Anleihen-Kaufprogramm der Fed von 85 auf 75 Milliarden Dollar gesenkt. Salopp gesagt heißt das: Der breite Geldstrom, der in die Finanzwelt fließt, fällt etwas schmäler aus.

Obwohl das die Schwellenländer unter Druck bringt, hielt Bernanke am Mittwoch (wie erwartet) an seinem Fahrplan fest: Die Liquiditätszufuhr wird also ab Februar auf 65 Milliarden Dollar pro Monat reduziert. "Durch die Straffung werden Investments in den vergleichsweise riskanten Schwellenländern relativ zu den sicheren US-Staatsanleihen unattraktiver“, erklärt Monika Rosen-Philipp, Chefanalystin im Private Banking der Bank Austria. Die Konsequenz: Investoren ziehen Geld aus den Emerging Markets ab. Zuletzt haben Investoren schon massiv Wertpapiere aus den Schwellenländern abgestoßen, was dort zu heftigen Kursstürzen der Landeswährungen führte.

Spektakulärer Schritt

Wie dramatisch in einigen dieser Ländern die Lage betrachtet wird, ist am Beispiel Türkei abzulesen: In der Nacht auf Mittwoch erhöhte die türkische Zentralbank den Leitzins von 4,5 auf unglaubliche 10 Prozent.

Wenige Stunden darauf reagierte auch die südafrikanische Notenbank auf den Kursverfall des Rand und erhöhte ihren Leitzins von 5,0 auf 5,5 Prozent. Lira wie Rand konnten zulegen und auch an den Aktienbörsen ging es aufwärts, weil sich die Meinung breit machte, die Währungskrise werde konsequent angegangen. Bald war dieser Optimismus aber verflogen – die Kurse fielen wieder.

Vor der Entscheidung der US-Notenbank wollten die Anleger offenbar doch lieber Kasse machen. Dabei kamen auch osteuropäische Währungen wie Forint, Zloty und Rubel unter Druck.

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