Auer-Welsbach: Schluss mit gelockertem Vollzug

Wolfgang Auer-Welsbach hat seine Chance auf gelockerten Vollzug vorerst verspielt.
Der inhaftierte Finanzjongleur dürfte zu tief ins Glas geblickt haben. Er muss zurück nach Karlau.

Der frühere Kärntner Anlageberater Wolfgang Auer-Welsbach, der in der Justizanstalt Graz-Karlau eine Freiheitsstrafe von acht Jahren absitzt, hat nach "Auffälligkeit" das Privileg des gelockerten Vollzugs verloren. Er wurde aus der Außenstelle Maria Lankowitz zurückverlegt, bestätigte der Sprecher der Vollzugsdirektion, Christian Timm, einen Bericht der Kleinen Zeitung.

"Bei der Kontrolle durch einen Mitarbeiter am vergangenen Freitag hat er den Eindruck erweckt, dass er alkoholisiert ist", sagte Timm. Im Artikel ist auch die Rede davon, dass sich Auer-Welsbach wenig kooperativ gezeigt habe und "renitent" gewesen sei. Das will der Sprecher zwar nicht bestätigen, aber das Vorkommnis sei für die Anstaltsleitung ausreichend gewesen, ihn aus der Außenstelle in die Hauptanstalt zurückzuverlegen: "Das ist nicht tragbar im gelockerten Vollzug, wo strenge Regelungen (etwa striktes Alkoholverbot; Anm.) gelten. Das erforderliche Vertrauen war nicht mehr gegeben". Der Status sei derzeit entzogen, "in unmittelbarere Nähe sei auch nicht an eine Lockerung gedacht", sagte Timm.

Seltenes Vergehen

Außerdem sei wegen des Anlassfalles die Außenstelle Maria Lankowitz "auf den Kopf gestellt" worden. Bis auf einige Handys habe man nichts gefunden. Dass derartige Vorfälle im gelockerten Vollzug passierten, sei äußerst selten, so Timm: "Das kommt vielleicht in einem 1 Prozent aller Lockerungen vor."

Der AvW-Konzern des Unternehmers Wolfgang Auer-Welsbach (59) brach 2008 zusammen. Rund 12.500 Anleger sind betroffen. Die Geschädigten haben 940 Millionen Euro an Forderungen angemeldet. Auer-Welsbach hatte im April 2010 Selbstanzeige erstattet, weil er Einkommen von Liechtensteinischen Stiftungen in Österreich nicht versteuert hat, und war in U-Haft genommen worden. Er wurde am 31. November 2011 von einem Schöffensenat am Klagenfurter Landesgericht wegen schweren Betrugs, Untreue und Bilanzfälschung zu acht Jahren Haft und Schadensersatzzahlungen verurteilt.

Kommentare