Finanzaffäre: IWF-Chefin Lagarde muss vor Gericht

Schlechte Nachrichten für Christine Lagarde
Die sogenannte "Tapie-Affäre" holt die frühere französische Finanzministerin endgültig ein.

Der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, soll wegen einer Finanzaffäre in Frankreich der Prozess gemacht werden. Die frühere französische Finanzministerin soll sich in der sogenannten Tapie-Affäre vor dem Gerichtshof der Republik in Paris verantworten.

Lagarde war im August 2014 in der Affäre um eine staatliche Entschädigungszahlung für den umstrittenen Geschäftsmann Bernard Tapie von mehr als 400 Millionen Euro formell beschuldigt worden. Die Ermittler werfen ihr vor, als damals verantwortliche Finanzministerin "nachlässig" gehandelt zu haben.

Lagarde: "Schwer nachvollziehbar"

Lagarde bezeichnete es am Donnerstag als "schwer nachvollziehbare Entscheidung", dass ihr der Prozess gemacht werden solle. Sie habe "in dieser Angelegenheit immer im Interesse des Staates und in Achtung vor dem Gesetz gehandelt". Lagarde will nun Frankreichs obersten Gerichtshof anrufen, um einen Prozess noch abzuwenden.

Tatsächlich hatte der zuständige Staatsanwalt im September eine Einstellung des Verfahrens beantragt. Die Ermittlungskammer des Gerichtshofs der Republik folgte diesem Antrag aber nicht und ordnete einen Prozess gegen Lagarde an. Der Gerichtshof der Republik ist das einzige Gericht in Frankreich, das über mögliche Vergehen von Ministern bei ihrer Amtsausübung urteilen kann.

Der IWF stellte sich entschlossen hinter seine Generaldirektorin. Die internationale Finanzinstitution habe "Vertrauen", dass Lagarde ihre Aufgaben an der Spitze des IWF ausüben könne, erklärte ein Sprecher. Der französische Finanzminister Michel Sapin sagte, auch für Lagarde gelte die Unschuldsvermutung. Sie könne daher an der IWF-Spitze bleiben. Lagarde war 2011 zur IWF-Chefin gewählt worden. Sie folgte auf ihren Landsmann Dominique Strauss-Kahn, der nach Vergewaltigungsvorwürfen zurückgetreten war.

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