Fed bleibt bei Nullzins-Politik

Fed bleibt bei Nullzins-Politik
Der historisch niedrige Leitzins von 0,25% bleibt. Weitere Konjunkturmaßnahmen hat die US-Notenbank vorerst nicht geplant.

Die US-Wirtschaft kann nach Einschätzung der Fed in den kommenden Quartalen auf moderates Wachstum hoffen. Mit neuen Konjunkturspritzen hält sich die US-Notenbank deshalb vorerst zurück. An ihrer Niedrigzins-Politik hält die Fed jedoch erwartungsgemäß fest: Der Offenmarktausschuss beschloss am Dienstag, den historisch niedrigen Leitzins von null bis 0,25 Prozent beizubehalten. Daran soll sich auch bis Mitte 2013 nichts ändern. Angesichts der weltweiten Turbulenzen im Sog der Euro-Krise halten sich die Notenbanker um Gouverneur Ben Bernanke jedoch die Tür für weitere Ankaufprogramme zur Stützung der lahmenden Konjunktur offen.

"Der Ausschuss ist darauf vorbereit, seine Instrumente zur Förderung einer stärkeren wirtschaftlichen Erholung im Zusammenspiel mit Preisstabilität einzusetzen", heißt es in der Erklärung zu dem Zinsentscheid, der mit neun zu eins Stimmen fiel. Wie bereits im Vormonat verlangte der Präsident der Fed von Chicago, Charles Evans, vergeblich eine sofortige Konjunkturspritze.

Der Dollar legte nach der Fed-Mitteilung zum Euro zu und baute seine Tagesgewinne weiter aus. Die Investoren an der Wall Street reagierten dagegen auf die Mitteilung leicht verschnupft: Der Dow-Jones-Index der Standardwerte wie auch der breiter gefasste S&P 500 drehten leicht ins Minus.

"Bedeutendes Abwärtsrisiko"

Die Notenbank verweist in ihrer Erklärung auf die angespannten globalen Finanzmärkte, die "weiterhin ein bedeutendes Abwärtsrisiko für den wirtschaftlichen Ausblick" bedeuteten. Zudem sei die Arbeitslosigkeit weiter zu hoch, auch wenn die US-Wirtschaft trotz des Gegenwinds auf den Märkten in gemäßigtem Tempo gewachsen sei. Experten entdeckten wenig Überraschendes in der Fed-Erklärung: "Das ist fast Wort für Wort dieselbe Erklärung wie im vorigen Monat", meint Dominick Chirichella von Energy Management Institute in New York.

Das Wirtschaftswachstum war im Sommerquartal mit aufs Jahr hochgerechnet 2,0 Prozent zu schwach ausgefallen, um eine nachhaltige Erholung des Arbeitsmarktes anzustoßen. Zuletzt war die Arbeitslosenquote indes gefallen. Die Unsicherheit über die Auswirkungen der Euro-Krise schwebt zudem weiter wie ein Damoklesschwert über der US-Wirtschaft. Es gibt die Befürchtung, im Sog einer heraufziehenden Rezession in der Euro-Zone könnte auch das Wachstum in den USA wieder mau ausfallen. Dann wäre die Fed gefragt, der Wirtschaft Beine zu machen.

Konjunkturprogramme

Erst im September beschloss die Notenbank, mit der sogenannten "Operation Twist" bis Mitte kommenden Jahres für 400 Milliarden Dollar lang laufende Anleihen zu erwerben. Parallel werden aus der in der Finanzkrise auf gut 2,9 Billionen Dollar aufgeblähten Bilanz der Fed kurz laufende Papiere mit Laufzeiten von unter drei Jahren im selben Umfang abgestoßen. Damit sollen die langfristigen Zinsen gedrückt werden und Kredite, etwa für den Hausbau, billiger werden. In der Krise hatte die Fed bereits mit zwei Runden von Staatsanleihenkäufen im großen Stil versucht, der Konjunktur Dampf zu machen.

Wahrscheinlich wird die Notenbank, die neben Preisstabilität auch Vollbeschäftigung fördern soll, bald nachlegen. Viele Experten erwarten, dass sie schon im ersten Halbjahr 2012 damit beginnen wird, Hunderte Milliarden Dollar für neue Ankaufprogramme in die Hand zu nehmen. Damit soll die Wirtschaft nachhaltig stabilisiert und ein Jobaufbau ermöglicht werden.

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