Faserkonzern Lenzing machte im ersten Halbjahr wieder Gewinn

Lenzing expandiert weiter
Höhere Faserpreise trieben den Umsatz in die Höhe. Hygiene Austria vollständig abgeschrieben.

Der österreichische Faserkonzern Lenzing hat im ersten Halbjahr von einer guten Preisentwicklung bei Viscose sowie einem steigenden Bedarf an nachhaltigen Fasern für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Hygiene- und Medizinbranche profitiert. Die Umsatzerlöse stiegen kräftig um mehr als ein Viertel (27,5 Prozent) auf 1,03 Mrd. Euro. Unter dem Strich machte Lenzing einen Gewinn von 96,1 Mio. Euro, nach einem Verlust von 14,4 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2020.

In Summe sei dies ein "sehr guter Start" in das laufende Jahr gewesen, sagte Lenzing-CEO Stefan Doboczky Mittwochvormittag vor Journalisten. Man sei "operativ und strategisch" auf einem guten Kurs. Lenzing wolle sich zu einem "innovationsgetriebenen, nachhaltigkeitsorientierten Anbieter von Spezialfasern" hin entwickeln.

Hygiene Austria abgeschrieben

Weniger erfreulich ist für die Lenzing AG die Causa Hygiene Austria, die sich auch in den Zahlen zum Halbjahr niederschlägt. Im Halbjahresbericht heißt es dazu: "Der Verkauf führte zur Endkonsolidierung der Beteiligung. Daraus resultiert ein Verlust in Höhe von EUR 6,5 Mio. und eine Ertragsteuerentlastung in Höhe von EUR 1,6 Mio."

Anfang April hat die Lenzing AG kommuniziert, dass sie vorerst auf einen entsprechenden Kaufpreis verzichten werden. Dazu heißt es im Halbjahresbericht: "Es wurde ein Barkaufpreis von EUR 1 bezahlt. Jedoch wurde ein langfristiger erfolgsabhängiger Kaufpreisbestandteil vereinbart (Earn-Out). Er hängt von der künftigen wirtschaftlichen Ertragskraft der Gesellschaft ab und wurde aufgrund der unsicheren Ergebnisentwicklung zum 30. Juni 2021 mit EUR 0,0 Mio. angesetzt."

Da auch die internen Untersuchungen zur Causa noch nicht abgeschlossen sind, wollte man sich dazu auch Mittwochvormittag vor den Journalistinnen und Journalisten nicht näher äußern.

Optimistischer Ausblick

Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) hat sich im Vergleich zum Vorjahr auf 217,8 Mio. Euro mehr als verdoppelt, gab das Unternehmen am Mittwoch bekannt. Für den weiteren Jahresverlauf ist der Faserkonzern optimistisch und erwartet für 2021 ein EBITDA "mindestens auf einem Niveau von 360 Mio. Euro". Damit wäre das Ergebnis besser als im Vorkrisenjahr 2019. Damals hatte es 326,9 Mio. Euro betragen.

Der über 7.000 Beschäftigte zählende Faserkonzern ist gerade dabei, zwei Megaprojekte in Brasilien und Thailand zu stemmen. Der Produktionsstart des Lyocellwerks in Thailand ist im vierten Quartal 2021 geplant. Zudem investiert Lenzing mehr als 200 Mio. Euro in seine Produktionsstandorte in Purwakarta (Indonesien) und Nanjing (China). Innerhalb von dreieinhalb Jahren hat die Lenzing AG rund zwei Milliarden Euro in ihre Standorte investiert.

Der Vorstand wird die Zahlen am Vormittag in einer virtuellen Pressekonferenz erläutern.

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