Faser-Riese Lenzing bleibt trotz Sparpaket unter Druck

Lenzing: Leichte Fasern, aber schwere Zeiten mit Preiseinbrüchen.
Volle chinesische Baumwoll-Lager und weltweite Überproduktion drücken die Preise.

Der österreichische Faser-Riese Lenzing hat auch heuer zu kämpfen. Trotz eines massiven Sparprogramms, in dessen Rahmen rund 400 Jobs in Österreich und weitere 200 weltweit abgebaut werden, könnten Gewinn und Umsatz 2014 weiter schrumpfen. Schuld daran sind die auch im ersten Quartal 2014 extrem niedrigen Preise für Fasern, die bei Lenzing bereits im Vorjahr trotz zehn Prozent mehr verkaufter Menge für einen Umsatzrückgang und einen massiven Gewinneinbruch (siehe Zusatzbericht) sorgten.

Auslöser des seit geraumer Zeit anhaltenden Preisverfalls ist der seit 2011 drastisch gefallene Preis für Baumwollfasern, der vom weltgrößten Baumwollproduzenten China maßgeblich bestimmt wird. Lenzing produziert zwar Viskosefasern aus Zellstoff, deren Preis orientiert sich aber am Baumwollpreis, der wegen der vollen Lager in China auf Talfahrt bleibt. Zusätzlich auf den Preis drücken Überproduktionen bei Viskosefasern, aber auch bei Chemiefasern.

Sparprogramm

Als Gegenmaßnahme will Lenzing die Kosten durch das laufende Sparpaket um 120 Millionen Euro jährlich drastisch senken, 60 Millionen werden bereits heuer erreicht. Außerdem steigt der Konzern – kündigte Lenzing-Chef Peter Untersberger am Freitag an – bei der Expansion auf die Bremse. Ein geplantes Werk in Indien wird vorerst nicht gebaut, es soll jetzt frühestens 2016 kommen. Die Investitionen werden heuer auf 100 bis 150 Millionen Euro zurückgefahren. 2013 investierte Lenzing – unter anderem in den massiven Ausbau der Produktionskapazitäten am oberösterreichischen Hauptsitz Lenzing – noch 250 Millionen Euro, 2012 waren es 300 Millionen gewesen. Untersperger: "Wir haben in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 1,2 Milliarden Euro investiert." Der Fokus werde künftig noch stärker auf Asien gelegt, das bereits jetzt der Hauptmarkt für Lenzing ist. Das Headquarter sowie Forschung und Entwicklung sollen aber auch langfristig in Lenzing bleiben.

Mittelfristig ist Untersperger optimistisch. Der Markt bleibe ein Wachstumsmarkt, vor allem im so Nonwovens-Bereich (etwa Reinigungstücher oder Windeln). Untersperger: "Die Menschen werden immer älter und brauchen daher mehr Inkontinenz-Produkte."

Rückgänge Der Umsatz fiel 2013 trotz Ausweitung der Menge auf knapp 900.000 Tonnen Fasern um 8,7 Prozent auf 1,9 Mrd. €, der Betriebsgewinn (Ebit) brach um 62,7 Prozent auf 86,4 Mrd. € ein. Die Aktionäre sollen unverändert 1,75 € je Aktie erhalten.

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