Fälschungsskandal bei Kobe Steel in Japan weitet sich aus

Firmenschild vor der Zentrale von Kobe Steel in Tokyo
Das Unternehmen bestätigte am Mittwoch einen Medienbericht, wonach auch die Angaben zu Produkten aus Eisenpulver gefälscht sein könnten.

Beim drittgrößten japanischen Stahlkonzern Kobe Steel sind mehr Produkte von Datenfälschungen betroffen als zunächst angenommen. Das Unternehmen bestätigte am Mittwoch einen Medienbericht, wonach auch die Angaben zu Produkten aus Eisenpulver gefälscht sein könnten.

Die Zeitung Yomiuri hatte zuvor berichtet, dass sich der Datenfälschungsskandal auch auf diese etwa in Autogetrieben verwendeten Bauteile ausweiten könnte. Am Wochenende musste Kobe Steel bereits einräumen, die Daten einiger Aluminium- und Kupferprodukte gefälscht zu haben. Die Aktien des Stahlkonzerns brachen am Mittwoch um weitere 18 Prozent ein. Am Tag zuvor hatten sie bereits um gut ein Fünftel nachgegeben.

Unternehmenssprecher äußert sich nicht

Unterdessen berichtete die Tageszeitung Nikkei, die Tochtergesellschaft Kobelco Research Institute, die sowohl für Kobe Steel als auch andere Firmen Produkte testet, habe ohne Inspektionen Materialien zur Produktion von Halbleitern ausgeliefert. Ein Unternehmenssprecher bestätigte Ermittlungen in dem Geschäftszweig. Der Zeitung zufolge erwägt Kobe Steel den Verkauf seines Immobiliengeschäfts, um angesichts des Skandals eine drohende Schieflage zu verhindern. Dazu wollte sich der Unternehmenssprecher nicht äußern.

Japans Industrie wurde durch die Enthüllungen in Aufruhr versetzt. Die Datenfälschungen betreffen Materialien, die in Autos, Flugzeugen und möglicherweise auch in einer Weltraumrakete sowie Militärausrüstung eingesetzt wurden. Betroffen sind rund 200 Firmen, darunter der Autobauer Toyota. Ihnen sei vorgetäuscht worden, dass ihre Ansprüche erfüllt worden seien. Kobe Steel hatte die Beteiligung Dutzender Mitarbeiter eingeräumt. Die Vorfälle könnten bis zu zehn Jahre zurückreichen.

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