Gemeinsam mit Drohnen soll die Raumfahrt bis 2030 rund 25 bis 30 Prozent des Umsatzes bringen.
Einen ersten Auftrag hat FACC bereits für die europäische Trägerrakete Ariane 6 erhalten. Das Unternehmen entwickelt und produziert die tragende Struktur aus hochfesten und gleichzeitig ultraleichten Carbon-Materialien.
Die Raumfahrt ist ein rasant wachsendes Geschäft. 2019 betrug der weltweite Umsatz noch 300 Milliarden Euro Umsatz, „2050 werden es 800 bis 1000 Milliarden sein“, schätzte Machtlinger am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. War die Raumfahrt bisher von Staaten national dominiert, schießen immer mehr private Unternehmen Satelliten in den Orbit.
Eine der großen Herausforderungen auch für FACC ist der Mangel an Mitarbeitern. Die Gruppe baut wieder Personal auf, hat seit Jahresbeginn 200 neue Beschäftigte angestellt auf und will 2024 insgesamt wieder 3800 Mitarbeiter haben, so viele wie vor Corona.
Die Rot-Weiß-Rot-Karte sei nur im Bereich von hoch qualifizierten Experten hilfreich, nicht aber für Industrie-Arbeitskräfte, erklärte Machtlinger. Aus anderen Regionen in Österreich sei es trotz dortiger höherer Arbeitslosigkeit nicht möglich, Mitarbeiter zu akquirieren. „Die Bereitschaft zu regionaler Veränderung ist in Österreich nicht ausgeprägt“, meint der FACC-Chef.
Da auch in Ländern wie Tschechien, Rumänien oder Bulgarien de facto Vollbeschäftigung herrsche, ortet Machtlinger Arbeitskräfte-Potenzial in Serbien, Albanien und der Türkei. „Wir brauchen kontrollierte Migration“, betonte der FACC-Chef. Andernfalls könne man aufhören, über Wachstum nachzudenken, oder man lagere Fertigungen aus. „Beides ist schlecht für den Standort. Österreich ist als Fertigungsstandort gut aufgestellt“. Bis 2030 will FACC für die dortigen Kunden weitere Fertigungen in den USA aufziehen und den Standort in Montreal ausbauen.
Um für Mitarbeiter attraktiv zu sein, bietet FACC etliche Zusatzleistungen und prüft derzeit die Vier-Tage-Woche in der Fertigung. Nicht einfach, denn das Unternehmen fährt 50 verschiedene Schichtmodelle und es wären 12-Stunden-Arbeitstage erforderlich.
Den Tiefflug des Börsekurses erklärt Machtlinger mit dem Kursverfall von Tech-Aktien in Österreich grundsätzlich. Der FACC-Kurs dümpelte allerdings schon vor Corona in niedrigen Sphären. Ein billiges Delisting von der Wiener Börse durch den staatlichen chinesischen Mehrheitsaktionär Avic (55 Prozent) sei laut Machtlinger jedoch nicht geplant.
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