EZB-Chef Draghi: Weiterhin niedrige Zinsen
Die Europäischen Zentralbank ist nach Darstellung ihres Chefs Mario Draghi bei der Wahrung der Preisstabilität stärker gefordert als noch vor einem halben Jahr. "Das Risiko, dass wir unser Mandat der Preisstabilität nicht erfüllen, ist jedenfalls höher als vor sechs Monaten", sagte der EZB-Präsident in einem im Voraus veröffentlichten Handelsblatt-Interview (Freitagausgabe).
Draghi sieht die Zinsen in der Euro-Zone noch für einen längeren Zeitraum auf einem niedrigen Niveau. „Die Zinsen sind seit langem sehr, sehr niedrig – und das wird wahrscheinlich noch eine Zeit so bleiben“, so der EZB-Präsiedent in dem Interview weiter.
Die Inflationsrate sei im Durchschnitt bei 0,3 Prozent seit Juli gelegen. Die EZB befinde sich aber in "technischen Vorbereitungen, um den Umfang, das Tempo und die Zusammensetzung unserer Maßnahmen Anfang 2015 zu verändern, sollte dies notwendig werden, um auf eine zu lange Periode zu niedriger Inflation zu reagieren." Darin bestehe Einstimmigkeit im EZB-Rat.
"Risiko einer Deflation nicht ganz ausgeschlossen"
Draghi erläuterte, der Kauf von Staatsanleihen sei eines der Werkzeuge, das die EZB zur Erfüllung ihres Mandats nutzen könne. Allerdings dürfe es nicht zur Staatsfinanzierung kommen.
Euro auf tiefstem Stand seit 2010
Die Spekulationen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik in der Eurozone haben den Euro zum Jahresbeginn auf Talfahrt geschickt. Die Gemeinschaftswährung fiel am Freitag in der Spitze um 0,6 Prozent auf 1,2033 Dollar und markierte damit den tiefsten Stand seit viereinhalb Jahren - mehr dazu hier.
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