Ex-Wirecard-Vorstand Marsalek soll in Russland sein

Ex-Wirecard-Vorstand Marsalek soll in Russland sein
Der Manager ist seit Wochen untergetaucht. Laut Medienbericht soll er jetzt unter Aufsicht von Militärgeheimdienst GRU stehen.

Der flüchtige Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek hat sich nach Informationen des "Handelsblatts" nach Russland abgesetzt. Der seit Wochen untergetauchte Manager sei auf einem Anwesen westlich von Moskau unter Aufsicht des russischen Militärgeheimdienstes GRU untergebracht, erfuhr das "Handelsblatt" aus Unternehmer-, Justiz- und Diplomatenkreisen laut Vorabmeldung von Sonntag.

Zuvor habe Marsalek erhebliche Summen in Form von Bitcoins aus Dubai, wo Wirecard dubiose Operationen betrieben hatte, nach Russland geschafft. Wirecard hatte im Juni mutmaßliche Luftbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Wenige Tage später meldete der Dax-Konzern Insolvenz an.

Der langjährige Asienvorstand Marsalek steht im Verdacht, die Bilanzsumme und das Umsatzvolumen von Wirecard durch vorgetäuschte Einnahmen aufgebläht zu haben. Er wurde von Wirecard am 18. Juni freigestellt und kurz darauf fristlos entlassen. Die Staatsanwaltschaft München hat Haftbefehlt gegen ihn erlassen.

 

Laut der Investigativ-Plattform Bellingcat flog Marsalek noch am Tag seiner Freistellung in einer gecharterten Embraer 650 Legacy von Klagenfurt über die estnische Hauptstadt Tallin ins weißrussische Minsk. Wegen des politischen Konflikts zwischen der russischen Führung und Weißrusslands Diktator Alexander Lukaschenko war es dem GRU aber wohl zu riskant, Marsalek im Nachbarland zu belassen. Deshalb schaffte man ihn weiter nach Russland.

Kommentare