Ex-Topmanager Middelhoff muss wieder vor Gericht

Thomas Middelhoff
Auch sechs ehemalige Arcandor-Aufsichtsratsmitglieder vor Gericht. Staatsanwaltschaft Bochum wirft Middelhoff Anstiftung zur Untreue, den Aufsichtsratsmitgliedern Untreue vor.

Der frühere deutsche Topmanager Thomas Middelhoff muss sich ab dem 11. Mai wegen umstrittener Bonuszahlungen in Millionenhöhe vor einem Gericht verantworten. Mit ihm werden sechs ehemalige Aufsichtsratsmitglieder des 2009 pleite gegangenen Handelskonzerns Arcandor auf der Anklagebank in Essen (Nordrhein-Westfalen) sitzen.

Die Staatsanwaltschaft Bochum wirft Middelhoff Anstiftung zur Untreue, den Aufsichtsratsmitgliedern Untreue vor, wie ein Sprecher des Landgerichts am Freitag sagte.

Es geht millionenschwere Bonuszahlungen und Abfindungen, die Middelhoff und ein weiterer Manager 2008 bei ihrem Ausscheiden aus der Unternehmensführung kurz vor der Pleite des Konzerns vom Aufsichtsrat zugebilligt worden waren. Die Zustimmung der Aufsichtsratsmitglieder zu den Millionenzahlungen wertet die Anklagebehörde als Untreue, da die Manager keinen Anspruch auf das Geld gehabt hätten.

Middelhoff, damals Arcandor-Vorstandsvorsitzender, wirft die Anklage wegen seiner Mitwirkung an der Entscheidungsfindung Anstiftung zur Untreue vor. Middelhoffs Anwalt Hartmut Fromm hatte bereits bei Bekanntwerden der Anklage erklärt, der Vorwurf sei für ihn "nicht nachvollziehbar". Ein Vorstand habe eigentlich keine Treuepflicht, wenn er mit dem Aufsichtsrat über seinen Bonus verhandele. Dies solle nun mit dem Vorwurf der Anstiftung ausgehebelt werden.

Für den Prozess sind insgesamt 34 Verhandlungstage bis zum 21. Dezember 2017 vorgesehen. Middelhoff war bereits im November 2014 vom Landgericht Essen unter anderem wegen Untreue zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden.

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