Hochegger: "Bei dieser großen Verschwörung war ich nicht dabei"

Peter Hochegger will seine Haut retten: "Ich lasse mir nicht alles anhängen."
Ex-Lobbyist Peter Hochegger gerät in Bedrängnis. Die Ermittler-Vorwürfe wiegen schwer.

Der frühere Lobbyist Peter Hochegger wollte vergangene Woche in sein Winter-Domizil nach Brasilien fliegen, doch die Reise musste er verschieben. Das Bundeskriminalamt hat ihn zur Einvernahme vorgeladen. Am Mittwoch hat er eine schriftliche Stellungnahme nachgeliefert. Im Mittelpunkt stehen "Beschuldigungen im Zusammenhang mit dem Post-Börsengang" im Mai 2006.

Laut Staatsanwalt soll Hochegger über seine Firma Valora AG mit Walter Meischberger die Raiffeisen Centrobank (RCB) im Vorfeld des Post-Börsengangs beraten haben. Sie kassierten von der RCB ein sattes Erfolgshonorar (350.000 Euro), sollen aber "die in Rechnung gestellten Leistungen nicht erbracht haben". Etwa zwei Drittel der Prämie sollen an Meischberger geflossen sein.

Die RCB-Vorstände Gerhard Grund und Eva Marchart werden der Untreue verdächtigt. Hochegger, Meischberger und Karl-Heinz Grasser sollen sie dazu verleitet haben. Mehr noch: Ein Teil des Honorars (100.000 Euro) soll "als Bestechungszahlung" bei Grasser gelandet sein: eine Hälfte auf einem Liechtensteiner Konto, die andere als Gesellschaftseinlage in die neue Firma Valora Solutions.

Diese zog das Trio nach Grassers Politik-Abschied im Jänner 2007 auf. "Die Vorwürfe stimmen nicht. Bei dieser großen Verschwörung war ich nicht dabei", sagt Hochegger. "Ich lasse mir das nicht anhängen." Nachsatz: "Weder ich noch die RCB-Vorstände haben im Rahmen der Zusammenarbeit mit Meischberger beim Post-Börsengang Anzeichen bemerkt, dass er seinen Honoraranteil mit Finanzminister Grasser teilen werde."

Grassers Verteidiger Manfred Ainedter kontert: "Grasser hat keinen Cent erhalten." Dem Vernehmen nach weist auch Meischberger die Vorwürfe zurück.

Wie kam es zum RCB-Auftrag an Hochegger & Co? Der frühere Novomatic-Chef und heutige EU-Kommissar Johann "Gio" Hahn hat Meischberger 2003 dem RCB-Vorstand Grund als Lobbyisten empfohlen, so Hochegger. Der holte Hochegger an Bord. Laut Aktenlage vermittelte die Valora bis 2005 diverse "Aufträge der ÖIAG" an die RCB.

Im Fokus der Ermittler

Im Oktober 2005 schloss die RCB erneut einen Vertrag mit der Valora ab, die ErfolgsPrämie wurde später auf maximal 350.000 Euro nachverhandelt. "Das Ziel war, dass die RCB Teil jenes Bankenkonsortiums wird, das für die Emission der Postaktien verantwortlich ist" sagt Hochegger. "Ich habe mit RCB-Vorstand Grund ein Konzept erarbeitet, warum die RCB eine führende Rolle im Konsortium spielen muss. Den Cheflobbyisten Meischberger haben wir dorthin geschickt, wo er seine Kontakte hatte: zu Grasser und zur ÖIAG." Die Rechnung ging auf.

Die RCB wurde Teil des Konsortiums und kassierte 3,9 Millionen Euro. RCB-Sprecherin Angelika Pelinka-Kinz: "Für Vorstände und Bank sind die Vorwürfe nicht haltbar, sie setzen alles daran, diese zu entkräften."

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