Ex-Fußballerin Schnaderbeck: "Geldanlage nicht nur Männern überlassen"
Die Welt der Finanzen ist in Österreich immer noch Männersache. Frauen sind am Thema Geldanlage weniger interessiert, fühlen sich auch weniger kompetent und meiden daher riskante Investments. Dies sind die Kernaussagen einer im Auftrag der Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft (KAG) durchgeführten Studie von marketmind. Demnach sehen Frauen ihr Interesse an Geldanlagen auf einer Skala von 1-5 bei 2,8, während Männer hier im Durchschnitt bei 2,4 liegen. Bei der Einschätzung des eigenen Wissens zum Thema „Aktien, Anleihen und Fonds“ sehen sich Frauen im Durchschnitt bei 3,7, Männer hingegen bei 3,1.
Testet man das Finanzwissen ab, wissen Frauen auch tatsächlich weniger gut Bescheid. Speziell wenn es um die Bewertung von Risiken von Wertpapieren geht, klaffen die Kenntnisse deutlich auseinander: Bei der Frage, ob eine Anlage in Aktien eines einzelnen Unternehmens weniger riskant ist als die Anlage in einen Fonds mit Aktien ähnlicher Unternehmen, sind es nur 53,5 Prozent der Frauen die hier „nicht zustimmen“, bei den Männern sind es 73,2 Prozent.
Durch ihr defensives Verhalten in Sachen Geldanlage würden Frauen viele Chancen liegenlassen, die Männer sehr wohl zu nutzen wüssten, meint Hannes Cizek, CEO der Raiffeisen KAG. Die KAG will daher Frauen in Sachen Geldanlage gezielter ansprechen. "Wir wollen Frauen motivieren, sich mehr in die Kapitalmärkte reinzutrauen", so Cizek.
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Schnaderbeck: "Sollten Feld nicht nur Männern überlassen"
Als neues Testimonial für Raiffeisen fungiert dabei Ex-Fußballprofi Viki Schnaderbeck. „Wir sollten das Feld nicht nur den Männern überlassen, Kapitalmärkte sind auch Frauensache", sagt Schnaderbeck. Sie will Frauen davon überzeugen, die Geldanlage selbst in die Hand zu nehmen und sich mehr mit dem Thema zu beschäftigen. "Das eigene Finanzwissen zu stärken, bringt enorm viele Vorteile für Frauen, weil Wissen eben auch hier Macht beziehungsweise Ermächtigung bedeutet". Wer neben klassischen Ansparformen auch andere Anlageprodukte kenne, habe für die persönliche Vorsorge einen wesentlich größeren Spielraum.
Schnaderbeck selbst hatte zu Beginn ihrer Profi-Karriere zu wenig Geld, um es zu veranlagen. "Selbst 50 Euro im Monat wären mir zu viel gewesen", erzählt sie. Anders als bei den Männern, die etliches mehr verdienen, sei daher im Frauenfußball-Team Geldanlage und auch kaum ein Thema gewesen. "Die Vermögensberater gehen zu den Männern". Erst in den vergangenen Jahren hätte sich das Einkommen für Profi-Fußballerinnen verbessert.
Mehr Beraterinnen
"Was Frauen schätzen, sei das angenehme Gesprächsklima innerhalb der eigenen „Peergroup“, sagt Daniela Uhlik-Kliemstein, Leiterin digitale Medien & Vertriebsmanagement in der Raiffeisen KAG. Weil sich Frauen bei Geldthemen gerne auch von Frauen beraten lassen, will Raiffeisen auch mehr Beraterinnen und Fondsmanagerinnen ausbilden. Derzeit sind 24 Prozent der Fondsmanager weiblich. Auch Frauen in Teilzeit sollen mehr Beratertätigkeiten übernehmen, meint Uhlik-Kliemstein. Gesonderte Produktangebote soll es jedoch auch weiterhin nicht geben. "Es gibt ohnehin genug Produkte am Markt".
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